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Koufax

Mit jubillierendem Powerpop vom aktuellen Album „Hard Times are in Fashion“ touren Koufax endlich wieder durch Deutschland. Doch Sänger Robert Suchan möchte seine US-Herkunft am liebsten verschweigen.

citymag: Robert, mit den Pope-Brüdern von den frisch aufgelösten Get Up Kids habt ihr bei Koufax jetzt zwei sehr prominente neue Bandmitglieder. Eine Promotionmaßnahme?

Robert Suchan: Ach, das sind einfach alte Freunde von uns. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir damals unseren ersten Plattenvertrag beim Emo-Label Vagrant bekamen. Wir haben ja auch viele Konzerte mit den Get Up Kids gespielt, doch leider wurden wir deswegen auch oft missverstanden. Wir sind keine Emoband, und wir sind auch keine Punkband. Inzwischen haben wir aber genug Konzerte gespielt, und viele Leute wissen, was sie von Koufax erwarten dürfen. Deswegen können wir die beiden auch in der Band aufnehmen, ohne dass der Emo-Quatsch wieder beginnt.

citymag: Du hast mal gesagt, dass du Texte über Politik und Mädchen hasst. Doch schon beim ersten Song auf der neuen Platte wird klar, dasss sich deine Meinung zumindest in Sachen Politik geändert hat …

Suchan: Wenn ich mich gegen Politik in Texten ausgesprochen habe, dann ging es mir um Songs, die Lösungen propagieren oder ganz platt für bestimmte Dinge agitieren. Ich beobachte und kommentiere nur, meine Texte sollen kein Manifest sein.

citymag: In dem Song „Colour us Canadian“ schämst du dich aber schon sehr explizit für deine amerikanische Nationalität, oder?

Suchan: Wenn ich allen Amerikanern den Tipp gebe, sich bei Reisen durch Europa als Kanadier auszugeben, weil das amerikanische Image fast überall in der Welt momentan sehr schlecht ist, dann ist das ja ironisch gemeint. Denn eigentlich machen sich ja die Amerikaner immer über Kanadier lustig. Denk doch nur allein an South Park.

citymag: Aber euch ist bei Konzerten in Europa noch niemand an den Hals gesprungen, einfach nur weil ihr Amerikaner seid, oder?

Suchan: Nein, ganz und gar nicht. Unsere Fans in Europa wissen ja auch, dass wir uns nicht wie viele Amerikaner verhalten. Wir werden nicht hysterisch, wenn wir nicht dreimal täglich bei Burger King essen können. Koufax akzeptieren sogar eure Kultur. Im Ernst, viele Amerikaner glauben tatsächlich, dass sie in Europa geliebt werden – einfach nur weil sie Amerikaner sind. Und das glauben sie selbst heute noch.

Interview: Carsten Schrader

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