„Krank Berlin“: Mit Drogen gegen die Unterfinanzierung
Für diese Serie lohnt sich ein Probeabo bei Apple TV+: „Krank Berlin“ zeigt das ungeschönte Bild einer Notaufnahme in einem Krankenhaus in Berlin Neukoelln. Kein Wunder: Das Drehbuch schrieb mit Samuel Jefferson ein Arzt, der sich auskennt.
„Willkommen im Krank!“ Apple TV+ zeigt eine so dreckige Serie wie noch nie. Kein Wunder: Konzipiert wurde „Krank Berlin“ von Sky, ehe man dort die Rollos für eigenproduzierte Serien runterfuhr. Jetzt können sich Apple TV+ und bald auch – sobald die Serie ins Free-TV wander – ZDFneo auf die Schulter klopfen lassen.
Notaufnahme in Not: Der eine klaut den halben Schrank mit Betäubungsmitteln leer, die andere scheitert mit ihrem Bewerbungsgespräch via Zoom, weil ein Amok laufender Junkie im falschen Moment in den Raum platzt, und wenn Menschen von einer Schießerei direkt auf den OP-Tisch kommen, herrscht das Gesetzt der Anarchie in der Notaufnahme des Krankenhauses Berlin Neukoelln. Und dann kommt auch noch Dr. Parker (Haley Louise Jones, „Liebes Kind“) als neue Chefärztin in die Notaufnahe und will alles neu machen. Schnell hat sie sich die ganze Belegschaft zum Feind gemacht, allen voran Dr. Ben Weber (Slavko Popadić, „Crooks“), der nicht mehr an seine Drogen kommt, weil der Schrank mit den Psychopharmaka neuerdings abgeschlossen ist. Wir befinden uns in der Serie „Krank Berlin“, der ehrlichsten je gedrehten Arztserie. Eine so schmutzige Krankenhausserie bei Apple? Ja; weil sie eigentlich eine Produktion von Sky war, ehe dort die Produktion aller deutschen Serien gestoppt wurde. Kein Wunder, dass „Krank Berlin“ so krank krass ist: Das Drehbuch stammt von dem ehemaligenArzt Samuel Jefferson, der sich berufswegen in Notaufnahmen auskennt. Regie bei dieser drastischen Geschichte führten Alex Schaad („Aus meiner Haut“), der Bruder von Dimitrij Schaad („Kleo“, „Pauline“), und Fabian Möhrke („Frau Jordan stellt gleich“). Die beiden sorgen dafür, dass aus der im Grunde traurigen Geschichte eine unterhaltsame, kurzweilige Serie wurde, ohne dass sie ihren kritischen Geist verleugenen musste.
