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Kristine Bilkau: Eine Liebe, in Gedanken

Antonia verliebt sich in Edgar. Antonia, eine für die mittleren Sechziger unkonventionelle, freiheitsliebende junge Frau, die sich etwas vom Leben erwartet, und Edgar, ein freundlicher, etwas spießiger, etwas gehemmter Angestellter, der von seiner Freundin gedrängt wird, doch endlich mal was zu riskieren und sich von seiner Firma nach Hongkong versetzen zu lassen. Von wo aus er sich dann plötzlich nicht mehr meldet und die verliebte Antonia fassungslos in Norddeutschland sitzen lässt.

50 Jahre später ist Antonia tot, und ihre Tochter (die nicht Edgars Tochter ist, es aber sein könnte) sortiert den Nachlass. Und stellt sich vor: Wir wird das wohl gewesen sein, mit ihrer Mutter und ihrem Geliebten? Was hat sie sich erträumt? Und wie ging sie mit der Realität um? Kristine Bilkau beschreibt in „Eine Liebe, in Gedanken“ genau das, was der Titel des Romans verspricht: eine Liebe, von der man nicht genau weiß, ob sie sich tatsächlich so zugetragen hat. Das kann man unspektakulär nennen, an manchen Stellen vielleicht sogar banal. Aber dann übersieht man das so exakte wie zarte Erzählen, das Bilkaus halb historischen, halb spekulativen Roman ausmacht.

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