Sind Meerschweinchen Kunst? Cornelius Völker malt einfach alles
Der Maler bringt im Kunstpalast Düsseldorf Dinge wie Hunde, Waffen, Heroin oder gar Nagetiere auf die Leinwand. Hat man so was schon gesehen?
Kunstpalast Düsseldorf: Was verdient künstlerische Darstellung?
Alltagsgegenstände sind zu profan für die künstlerische Darstellung – Hunde, Waffen, Menschen, gar Heroin oder Meerschweinchen? Wer das findet, muss jetzt mal in den Kunstpalast Düsseldorf gehen, um sich die erste institutionelle Werkübersicht des Düsseldorfer Malers Cornelius Völker (*1965) anzuschauen. Die Ausstellung läuft vom 31. August bis 7. Januar 2024.
Cornelius Völker: Versuchung in viele Motiven
Völker lässt die uns so vertrauten und alltäglichen Dingen (na gut, Heroin eher nicht) durch seinen temperamentvollen und farbintensiven Malstil im neuen Licht erscheinen – wie klassische Stillleben, nur mit begeisternder Farbpalette und viel Pop-Art-Appeal. Die Schau im Kunstpalast Düsseldorf zeigt 85 Ölgemälde und 50 Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensphasen Völkers.
Der Maler setzt sich auf der einen Seite mit dem Begriff der Zeit auseinander. Dazu Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes: „Cornelius Völkers Malerei handelt vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge, sie macht uns die Wahrnehmungsweise der Zeit bewusst, die zwar linear und konstant verläuft, sich in der Geschichte und Kultur des Menschen aber ausgesprochen komplex akzentuiert und verdichtet ereignet. Die Auswahl der in unserer Ausstellung gezeigten Werke und ihr erzählerischer Zusammenhang verweist auf Völkers vielschichtige Darstellungsebenen der Zeit. Sie veranschaulicht die inneren Zusammenhänge dieser vermeintlich so disparaten Bildwelt“.
Die Versuchung ist ein weiteres wichtiges Thema bei Völker: Schokolade, Kaffee, Alkohol, Handfeuerwaffen, aber auch härtere Drogen (Herion!) malt er. Auch „Mensch sein“, „Papier“, Bücher“ und „Pflanzen“ in Blumenstilleben sind Themenkomplexe.
„Cornelius Völker hat ebenso wenig Angst vor existenziellen Themen wie vor dem Humor und der vordergründigen Dekoration. In der Faktur seiner Bilder wird die Zeit anschaulich, die der Maler mit seinem jeweiligen Bild verbracht hat. Die einzige Zeit, die er nicht kontrollieren kann und muss, ist die des Publikums. Malerei ist sehr großzügig mit dieser Zeit – wir können darüber selbst entscheiden. Dass wir diesem außerordentlichen Maler viel Zeit zurückgeben sollten, macht sein Werk klar“, sagt Kurator Kay Heymer.
Cornelius Völker wurde von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck und Dieter Krieg ausgebildet. Seit 2005 hat er an der Kunstakademie Münster eine Professur für Malerei inne. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.