Alles perlt! Kylie Minogue lässt mit „Tension“ die Korken knallen
Wieder hat sie einen Riesenhit, der mal eben unsere Sprachgewohnheiten umkrempelt. Dabei ist der Businessplan von Kylie Minogue längst nicht mehr auf die Musik angewiesen.
„Tension“ von Kylie Minogue: eine aufbrandende Erfolgswelle
Kylie Minogue schüttelt lachend den Kopf, sie kann es selbst noch immer nicht so ganz glauben. Tatsächlich ist die Australierin seit ihrem ersten europäischen Nummer-eins-Hit „I should be so lucky“ vor nunmehr 35 Jahren nie wirklich weg vom Fenster gewesen – und sie hat allen Widrigkeiten wie einer Brustkrebserkrankung, zahlreichen zerbrochenen Liebesbeziehungen und erfolgstechnischen Dürrejahren beharrlich getrotzt. Doch nun legt sie eine der spektakulärsten Poprenaissancen der vergangenen Jahre hin: „Padam Padam“ heißt ihr Hit – es ist der womöglich größte seit „Can’t get you out of my Head“ – und er kreucht und fleucht wirklich überall herum. „Ich habe diesen Song von Anfang an geliebt“, sagt Kylie. „Aber dass er gleich so souverän auf eigenen Beinen steht und losläuft, das pulverisiert meine kühnsten Hoffnungen. Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist: Wow!‘“
„Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist: Wow!‘“
Grandioser Nebeneffekt: Kylie, die in jenem Jahr zum Weltstar avanciert ist, in dem Steffi Graf zum ersten Mal die US Open und Werder Bremen die deutsche Fußballmeisterschaft für sich entscheiden konnten, kriegt jetzt auch die Kids. Auf TikTok tanzt sich das Jungvolk wuschig zu dem leicht seltsamen, aber hyper-hypnotischen Electro-Beat, und die Jugendwelle BBC Radio 1, die an und für sich Frauen über 35 aus dem Programm verbannt hat, spielt „Padam Padam“ aufgrund der überwältigenden öffentlichen Nachfrage nun doch. Außerdem – und das hat auch Minogue selbst schon bemerkt – benutzen jetzt alle ständig diese Redewendung: Manche Menschen padampadamen sich quasi durch den Tag. „Das Tolle ist, dass man ‚Padam Padam‘ nicht falsch einsetzen kann. Es passt immer, und es ist Verb, Adjektiv und Substantiv zugleich.“
Rosé, Prosecco und Champagner
Im unbeschwerten Allround-Modus braust die 55-Jährige auch auf ihrem 16. Album „Tension“ durch die Poplandschaften. Kylies Kunst ist seit jeher, dass bei ihr alles perlt, dass die Lieder federleicht, aber nie tumb sind. Sie flirtet mit der Nostalgie, aber sie knutscht mit dem modernen, zeitgemäßen Pop. Und wo wir schon dabei sind: Gleich in mehreren Songs appelliert Kylie an ein lyrisches Du, sie doch bitte hier und dort und am liebsten auch gern überall zu berühren. Und natürlich liest sich speziell der Titelsong „Tension“ absolut orgastisch.
Zusätzlich zur aufbrandenden Erfolgswelle, die ab November mit einer Reihe von jetzt schon ausverkauften Las-Vegas-Shows einen weiteren – äh – Höhepunkt findet, macht Kylie jetzt auch noch seit drei Jahren in Wein. 8,5 Millionen Flaschen hat sie bisher verkauft, speziell der Rosé soll vorzüglich munden, und in Großbritannien ist kein Prosecco erfolgreicher als der von Kylie. In Kürze will sie nun auch einen Champagner auf den Markt bringen. Kylie wird ihn gut gebrauchen können.