Nachricht an Sam
Für sein neues Album als LA Priest hat sich Sam Eastgate eine Maschine gebaut, mit der er ungeahnte Dinge über sich erfährt.
Sam, du hast dein neues LA-Priest-Album nach der Drum Machine „Gene“ benannt, die du selbst gebaut und mit der du an so einsamen Orten wie der walisischen Einöde und einer Holzhütte in Nordkalifornien über viele Monate experimentiert hast. Das klingt schon fast nach einer Art Beziehung …
Gene und ich sind in einer love-hate relationship – so wie zwischenmenschliche Beziehungen ja eigentlich auch sein sollten. Wenn du immer genau das bekommst, was du willst, überrascht dich nichts mehr, und du lernst dich selbst nicht neu kennen. Ich wollte eine Drum Machine, die eine Art Eigenleben entwickelt und nicht wie ein Metronom funktioniert.
Obwohl du Gene auf Unregelmäßigkeit geeicht hast, sind zumindest die Songs in der ersten Albumhälfte extrem eingängig.
Eigentlich habe ich in der Entstehungszeit nur sehr düstere Stücke geschrieben – doch ich hatte mit „Beginning“ auch noch einen sehr warmen Song auf Halde, der unbedingt aufs Album sollte. Also habe ich mich bemüht, auch hellere, positive Songs mit Gene zu machen. Bis heute irritiert mich, dass die teilweise so funky geraten sind – denn mit Ausnahme von ab und zu mal Sly & The Family Stone meide ich Funk.
In der Mitte des Albums kippt dann die Stimmung. Die Platte wird zu einem experimentellen Trip ins Ungewisse, und der Abschluss-Track „Ain’t no Love Affair“ macht mir sogar ein bisschen Angst.
(lacht) Ich muss gestehen, dass der Song sogar für mich fast schon unhörbar ist. Alle Versuche, ihn zu zähmen, sind gescheitert, und ich musste mich entscheiden: Entweder kommt er so aufs Album, oder er fliegt komplett raus. Em Ende war er einfach wichtig, damit die Stimmung dieser Produktion vollständig abgebildet ist. Es ist ein Stück für meine besonders engagierten Hörer. Und ich verspreche: Ans Ende meiner nächsten Platte platziere ich eine Belohnung.