„Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ auf Arte: Krimi-Serie in ostdeutscher Peripherie
Die Krimi-Serie „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ zieht das Ermittler-Duo tief in die Vergangenheit der ostdeutschen Peripherie – jetzt auf Arte und in der Mediathek.
Irgendwo am östlichen Rand Sachsens liegt Lauchhammer – eine Stadt mit einer 200-jährigen Tradition des Braunkohleabbaus. „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ (ab sofort in der Arte-Mediathek) spielt in einem kleinen Ort, der, wie so viele ostdeutsche Städte, die Wiedervereinigung nur mit heftigen Blessuren überstanden hat: massive Abwanderung, kaputte Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit und Drogenprobleme sorgen für ein allgegenwärtiges Gefühl lähmender Ohnmacht. Maik Briegand (Mišel Matičević) hatte sich geschworen, nie wieder einen Fuß in seinen Heimatort zusetzen. Doch die Leiche eines jungen Mädchens zwingt den LKA-Beamten zur Rückkehr.
„Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ auf Arte und in der Mediathek
Als Maik Briegand wegen eines vermeintlichen Mordes nach Lauchhammer gerufen wird, und dort seine neue Kollegin Annalena Gottknecht (Odine Johne) kennenlernt, scheint der Ort seiner Kindheit dem Abgrund nah: Eine vom Braunkohleausstieg gezeichnete Gesellschaft, inmitten einer vom Braunkohleabbau gezeichneten Landschaft. Es dauert nicht lange, da steckt Briegand wieder knietief im Sumpf seiner Vergangenheit. Seine zurückgelassene Familie, alte Bekannte und ein mysteriöser Mann reißen alte Wunden und Traumata wieder auf.
Bereits nach wenigen Tagen der Ermittlung entpuppt sich Lauchhammer als Kriegsschauplatz zwischen Klimaaktivist:innen, Bergbauarbeiter:innen und einem Drogenring. Der Fall um die tote Ramona führt das Ermittler-Duo tief in die Geschichte des ostdeutschen Ortes und in die Vergangenheit von Maik Briegand.
Das Setting der Krimi-Serie erinnert zu weilen an „Breaking Bad“ – die Lausitz, das deutsche New Mexico. Die heruntergekommene Gegend und ihre Menschen lassen einen auf eine voyeuristische Weise fassungslos zurück: Wie kann ein ganzer Landstrich so sehr sich selbst überlassen werden? Und wann ist das passiert? Auch nach über 30 Jahren Wiedervereinigung finden ostdeutsche Erzählungen immer noch zu selten den Weg in die mediale Öffentlichkeit. „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ fängt sicherlich nicht durchweg akkurat die ostdeutsche Perspektive ein, was auch an einer hauptsächlich westdeutschen Besetzung, sowohl vor als auch hinter der Kamera, liegen mag, dennoch ist die Serie ein Schritt in die richtige Richtung. Und schließlich ist sie kein ostdeutsches Porträt, sondern eine spannende, fiktionale Krimigeschichte.