Laura Marling: Song for our Daughter
„Song for our Daughter“ geht für Laura Marling mit einem Neuanfang einher: Trennung von Label und Management, nach jahrelangen Touren in einer festen Beziehung sesshaft werden in London und jede Menge musikalische Entwicklung.
Wer sich in den vergangenen Wochen nach Trost gesehnt hat, ist hier genau richtig: Die Songs von Laura Marling bringen Tee ans Bett, decken einen fürsorglich zu und werfen noch einen aufmunternden Blick zu, bevor sie das Zimmer verlassen. Das liegt keinesfalls allein an der Songwriterakustik der Engländerin – zu sehr hat Laura Marling in den vergangenen Jahren mit Musik überrascht, die trotz eindeutiger Genreverortung Grenzen sprengen konnte.
Auch „Song for our Daughter“ ging mit einem Neuanfang für die Musikerin einher: Trennung von Label und Management, nach jahrelangen Touren in einer festen Beziehung sesshaft werden in London und schließlich jede Menge musikalische Entwicklung – trotzdem verfügt ihr siebtes Album über den bewährten Zauber, trunken am Abgrund zu wandeln. Neben aller sanften Gitarrenakustik lauert eben auch stets Verstörendes im Hintergrund, eine verzerrte E-Gitarre, ein ignorant monotoner Schlagzeugbeat, ein aufmüpfiger Bass, vermeintlich schwelgerische Streicher.
Es sind diese Momente wie das nachlässige, slackerhaft wirkende „Held down“, die Spur der Verachtung in „Strange Girl“ oder das nüchtern poppige „Only the Strong“, die zu individueller Stärke befähigen. Da verzeiht man auch die Pianoballade „Blow by Blow“ als Hommage an Paul McCartney. Marling hat „Song for our Daughter“ eigentlich später im Jahr veröffentlichen wollen, den Termin aber angesichts der aktuellen Krise vorgezogen. Wir können ihr gar nicht genug danken! vr