Lenbachhaus München: „Charlotte Salomon: Leben? oder Theater“
Das Lenbachhaus München zeigt uns alle Werke der von den Nazis ermordeten Malerin Charlotte Salomon – erfand sie die Graphic Novel?
Im Lenbachhaus in München startet jetzt eine ganz besonders sehenswerte Ausstellung: Charlotte Salomon: Leben? oder Theater? mit Werken der deutschen Malerin. Zwei Jahre nur hatte Charlotte Salomon (1917–1943) Zeit, in Südfrankreich ihre künstlerisches Lebenswerk zu schaffen, das sie „Leben? oder Theater?“ nannte. Dann wurde sie verraten und mit 26 und im fünften Monat schwanger zusammen mit ihrem Mann in Auschwitz ermordet …
768 Gouachen schuf Salomon wie im Fieber in ihrem Zimmer in Nizza, alle Figuren und Motive sind autobiografisch inspiriert; sie brachte Zeichnungen, Textzeilen und szenische Anmerkungen zusammen, als kreiere sie Szenenbilder für ein Theaterstück oder einen Film, ja auch, als schüfe sie die erste Graphic Novel!
Lenbachhaus: Späte Entdeckung
Hineingeboren in eine Familie aus depressiven Selbstmörderinnen (Mutter, Großmutter, deren Geschwister), verfolgt von den Nazis, als wusste sie, dass ihr nicht viel Zeit bliebe, hat Charlotte Salomon ihr kurzes Leben in eine Kunst gefasst, die spät, aber nicht zu spät entdeckt wurde. Nun ist es an der Zeit, diese einzigartige Mischung aus Biografie und visionärer Zeichnung vollumfänglich zu würdigen.
Da erste Mal öffentlich gezeigt wird das Werk von Charlotte Salomon 1961 in Amsterdam, zehn Jahre später geben ihr Vater ihre Schwiegermutter, die die Shoah überlebt haben, das Gesamtwerk dem Joods Historisch Museum in Amsterdam. Auf der dOCUMENTA (13) 2012 wird eine Auswahl an Gouachen das erste Mal im Rahmen einer großen Kunstausstellung den Besuchern und Besucherinnen präsentiert.
Die Ausstellung „Leben? oder Theater?“ läuft vom 31. März bis 10. September im Lenbachhaus.