„Liebe“ von Michael Haneke bei Arte
Georges und Anna sind ein altes Ehepaar, in dessen Leben sich langsam der Tod schleicht. Als Anna einen Schlaganfall erleidet, pflegt George sie bis zum Schluss – denn Liebe ist für immer.
Ein altes Ehepaar, Alter, Krankheit, Tod. Es braucht einen Regisseur wie Michael Haneke, um in unserer Zeit des Jugendwahns ein solches Themenfeld anzugehen und in einen vollendeten Film zu überführen. Das große Alterswerk des österreichischen Filemachers läuft heute auf Arte, danach ist „Liebe“ von Michael Haneke sechs Monate in der Arte Mediathek zu finden, genau wie acht weitere Filme von Michael Haneke wie „Das weiße Band“ oder „Die Klavierspielerin“.
Wobei „vollendet“ schon zu viel der Wertung ist, denn Haneke will in „Liebe“ nichts vom Betrachter. Keine Bewertung, kein Lob, er drängt ihm nichts auf, manipuliert nicht mit Emotionen und Bildern. Er bildet ab, Interpretation und Einordnung muss der Zuschauer alleine leisten. Cannes-Gewinner „Liebe“ zeigt die letzten Monate von Georges (Jean-Louis Trintignant) und Anna (Emmanuelle Riva). Beide sind über 80, lange verheiratet, lieben klassische Musik. Anna erleidet einen Schlaganfall. Georges kümmert sich, pflegt, diskutiert mit der Tochter (Isabelle Huppert) über Sorge, Mitleid, Krankenhaus, leistet schließlich den ultimativen Liebesakt. Je mehr Anna verfällt, desto mehr wird die Altbauwohnung zum Protagonisten, ein Ort, in dem die beiden Alten wie Gefangene im Bauch eines sacht atmenden Riesenwesens erscheinen …