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Lisa Simone kam über Umwege zur Solokünstlerin

Mit ihrer Musik musste Lisa Simone erst zu sich selbst finden. Dabei hat sie entdeckt, dass über schwere Themen zu sprechen auch Spaß machen kann.

Lisa, du hast deine Solokarriere 2008 mit „Simone on Simone“, einem Tribut an deine Mutter Nina, begonnen. Davor hast du aber schon am Broadway und für die Jazzband Liquid Soul gesungen. Hast du gezögert, ins Rampenlicht zu treten?

Lisa Simone: Nein, überhaupt nicht! Eine Solokarriere war schon immer mein Traum. Aber oftmals, wenn man glaubt, für etwas bereit zu sein, stößt man zwangsläufig auf Hindernisse, die einen dazu zwingen, umzudenken. Der Broadway war nie ein Teil meines Traums, obwohl er das für viele Menschen ist. Ich habe damals gelernt, dankbar für das zu sein, was ich habe – aber solo fühle ich mich wohler. Der Broadway war meine Grundausbildung zum Entertainer (lacht).

Dein zweites Album „All is well“ ist erst sechs Jahre später erschienen. Hast du dir bewusst eine Pause genommen?

Simone: Es wäre schön, wenn man das so planen könnte!  (lacht)  Ich wollte eigentlich nie ein Jazz-Album wie „Simone on Simone“ machen, sondern meine eigenen Songs singen. Aber in Amerika werden Sängerinnen leider oft auf ihr Alter reduziert. Niemand hat sich für eine 40-jährige Sängerin interessiert. Also hab ich einfach mit Jazz angefangen, denn Jazz ist zeitlos. Danach war es schwierig für mich, Gigs zu bekommen. Das hat sich erst geändert, nachdem ich 2012 mit einem neuen Agenten eine Tour in Frankreich gemacht habe. Ein Jahr später bin ich nach Marseille gezogen, und mein erstes eigenes Album war dann sehr schnell fertig.

Dein eigenes Material ist auch auf „My World“ und nun auf „In Need of Love“ sehr in sich gekehrt, als ob du zu dir selbst finden würdest…

Simone: Sie bilden einen Satz: „All is well in my world, in need of love.“ Ich sehe sie als Serie. Auf „All is well“ habe ich mich vorgestellt, mit „My World“ haben sich mein Publikum und ich besser kennen gelernt, und mittlerweile kennen wir uns so gut, dass wir auf „In Need of Love“ auch über schwierige Themen sprechen können. Als ich mich vor Jahren entschlossen habe, eine Solokarriere zu starten, wollte ich mit meiner Geschichte inspirieren. Das hat vor allem bedeutet, dass ich erstmal zu mir finden musste.

Dazu passt der Song „Touchy Subject“ vom neuen Album.

Simone: Das ist etwas, was ich gelernt habe. Wie man etwas sagt, ist genauso wichtig wie der Inhalt. Wenn man über schwierige Themen spricht, muss das nicht zwingend ernst und schwer sein. Es kann auch Spaß machen!

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