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„Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“: Familiäre Geheimnisse

Die Serie „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Charlotte Grundt spielt mit Ingrid Nygaard die Hauptfigur im Zentrum der Dramaserie „Liv“, wie sie im Original heißt. Die Serie „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Foto: © Shuuto As)

Selten läuft im Fernsehen eine in allen Belangen hervorragende fiktionale Erzählung. Warum die Serie „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ in der Arte-Mediathek unbedingt geschaut werden sollte. Eine unbedingte Empfehlung.

Als die Herzchirurgin Ingrid am Krankenhaus von Tromsø kündigt, um mit ihrer Familie aufs Land zu ziehen, setzt sie Ereignisse innerhalt ihrer Familie in Gang, die sie nicht vorhergesehen hat. Und das ist bei weitem nicht alles, was die norwegische Dramaserie in fünf Staffeln erzählt – mit ruhigen Bildern, perfektem Schauspiel und hervorragendem Drehbuch vor allem in den Dialogen. Die norwegische Serie „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden. Die Rezension entstand auf Basis der gesichteten ersten Staffel der Serie, die auf Norwegisch mit deutschen Untertiteln bereitgestellt wurde.

Die Serie „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ beginnt mit den letzten Patientengesprächen der Herzchirurgin Ingrid am Krankenhaus von Tromsø. Doch selbst der Abschied der Herzspezialistin mit hervorragendem Ruf gestaltet sich so schleppend, dass ihr Mann Jakob (Terje Skonseng Naudeer) alleine mit den Kindern an den Fjord fährt, wohin die Familie zieht. Ingrid muss mit dem Bus nachkommen. Gespielt wird Ingrid von der so detailliert in die feinsten Verästelungen des Charakters, den Schmerz und die Verzweiflung gehenden Charlotte Grundt, so dasss man sich fragt, warum die Schauspielerin außer in der Serie „Ragnarök“ auf Netflix sonst noch nirgendwo in internationalen Prodktionen zu sehen war. Doch es ist nicht sie allein, die die Serie trägt, obwohl ihre Figur innerhalb der Familie, die auschließlich aus Männern besteht, bisher der stabile Faktor ist. Jo Saberniak spielt ihren jüngeren Bruder Henrik perfekt in seiner ambivalenten Unreife, und Jesper Malm ihren Bruder Tobias, den Pastor, der ein dunkles Geheimnis birgt, weshalb er sich vom Vater der Drei, einem reichen, herrschsüchtigen Pharmaindustrie-Chef, noch immer aushalten lässt. Dass sie der reichen Nygaard-Familie entstammen, dass selbst das Krankenhaus, in dem sie alle arbeiten, von ihrem Vater gegründet wurde, macht sie vielfach abhängig und unfrei. Erst recht, nachdem der Vater die monatlichen Zahlungen an alle Kinder einstellt, nachdem Ingrid am Krankenhaus gekündigt aht. Wie sei damit umgehen, ist völlig unterschiedlich und doch ähnlich. Vor allem aber bestimmen Heimlichkeiten das Verhältnis in dieser Familie untereinander. Zum Ende der ersten Staffel (alle fünf Staffeln bestehen aus jeweils fünf Halbstündern) gesteht zumindest Ingrid ihrer Familie, dass nicht ihre geplante Doktorarbeit der Grund war, das Krankenhaus zu verlassen. „Liv – Leben, Tod und alles dazwischen“ ist eine bei allen verhandelten Problemen und Dramen eine tiefenentspannte Serie, die Kamera verweilt auf Gesichtern und Landschaft und lässt der Handlung und dem Schauspiel die nötige Zeit, die Musik hält sich absolut zurück und wird nur in ganz seltenen Momente dramaturgisch eingesetzt. In ihrer Gesamtheit ist die Serie (gesichtet wurde die erste Staffel) so stimmig wie nur selten in solchen Produktionen erreicht. Das eine qualitativ so hochwertige Serie nur in der Mediathek steht, nicht aber linear ausgestrahlt wird, überrascht.

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