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Louis XIV

Eigentlich gehört ihr Debütalbum „The best little Secrets are kept“ zu den besten Retrorockplatten 2005. Doch leider können die vier Mittzwanziger aus San Diego ihre Machofantasien nicht im Zaun halten. citymag befragte Louis-XIV-Sänger Jason Hill zu den Sexismus-Vorwürfen.

citymag: Jason, in letzter Zeit singen viele Rockbands über Kunst oder Literatur. Seid ihr mit Louis XIV angetreten, um den Rock’n’Roll-Lifestyle zu rehabilitieren, inklusive Drogengeschichten und fragwürdigem Frauenbild?

Jason Hill: Natürlich wollen wir einige wirklich coole Elemente der Vergangenheit erhalten, aber dabei geht es uns um Musik und Aufnahmeprozesse und nicht so sehr um die Mädchen und gewisse Substanzen. Wir versuchen ja nicht, die neuen Mötley Crüe zu sein.

citymag: Ist es denn völlig falsch, dass man euch als Sexisten beschimpft?

Hill: Diese Leute denken, wir wären von Sex besessen und unsere Hauptmotivation für diese Band wäre, mit Groupies abzuhängen. Aber sie haben bei unserer Musik nicht richtig hingehört, sie ignorieren die Liebe und die Aufmerksamkeit, die wir ihr widmen. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich bin keinesfalls ein Sexist.

citymag: Warum zeigt ihr auf eurem Plattencover denn eine nackte Frau?

Hill: Warum denn nicht? Die Songtitel sind auf einen Frauenrücken geschrieben, das ist doch sehr künstlerisch. Das Cover ist roh und nackt – das entspricht dem Sound des Albums.

citymag: Und die Videoclips, in denen nichts weiter passiert, als dass sich ein Mädchen langsam auszieht?

Hill: Ihr meint das Video zu „Paper Doll“? Damit haben wir gar nichts zu tun. Den Clip hat ein Pornoregisseur gedreht, ohne dass wir ihn darum gebeten haben. Aber es ist doch toll, dass andere Leute für uns Videos drehen.

citymag: Und ihr singt Textzeilen wie „A milkshake, milkshake, I love to feel you sweat. We don’t have to go to the pool, if you want me to make you wet“…

Hill: Ich erzähle euch jetzt mal die Geschichte zu dieser Textzeile. Den Abend, bevor ich das aufgenommen habe, verbrachte ich mit meiner Freundin, die ziemlich betrunken war. Sie lallte mit hoher Stimme Blödsinn. Ich musste sie nach Hause tragen und ins Bett bringen. Am nächsten Morgen stand ich auf und ging ins Studio. Bei den Aufnahmen habe ich dann die Stimme meiner Freundin imitiert und aus den Gesprächen vom Vorabend zitiert. Das war ganz spontan, ich habe diese Textzeilen nie aufgeschrieben. Der Text ist doch auch verdammt lustig. Aber vielleicht versteht meinen Humor einfach nicht jeder.

Interview: Katrin Kaufmann und Carsten Schrader

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