Loyle Carner: Yesterday’s gone
So einig wie bei „Yesterday’s gone“ von Loyle Carner ist sich die Chatrunde selten.
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Philipp Kressmann von der kulturnews. Und als Gäste: Gitarrist Finn Schwieters und Bassist Luca Göttner von der Band Giant Rooks, die mit „Real Estate“ gerade eine gar großartige Debüt-EP veröffentlicht haben.
Giant Rooks: Die organischen, aber tighten Oldschool-Beats verbunden mit Soul- und Jazz-Sounds können seine ganz eigene großstädtische als auch suburbane Illusion erzeugen. Loyle Carners Texte sind unmittelbar und greifbar und kommen ohne das übliche Macker-Gehabe aus, Understatement-Rap eben. Das klingt eher nach Spoken Word als nach Rap, aber ohne den Poetry-Slam-Huldigungen einer Kate Tempest. Für uns schon jetzt eines der Alben 2017.
Carsten: Wenn ich bedenke, dass Mitja schon seit Monaten auf diese Platte wartet, dürfte das hier wohl ohne große Disharmonie abgehen. Da verweigere ich wenigstens mal, schon von der Jahresliste zu sprechen und erkläre Loyle Carner einfach nur zur Schönheit der Chatrunde.
Philipp: Mein Daumen zeigt natürlich auch nach oben. Einerseits bezieht er sich mit Storytelling und Sozialkritik auf die Wurzeln, andererseits klingt die Platte so jazzig-tiefentspannt: ein klares Indiz für ganz große Rapkunst. Aber das euphorischste Statement wird ja wohl von Mitja kommen. Na, Platte des Jahrzehnts?
Mitja: So alt bin ich noch nicht, dass ich über Jahrzehnte spreche. Aber nach zwei großartigen Konzerten hat er meine hohen Erwartungen noch übertroffen. Somit bekommt der sympathische Loyle für dieses geniale Debüt meinen allergrößten Chatplattenschönheitsstempel.