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Maassenhaft Herz: „Inception“ von Dirk Maassen

Dirk Maassen sitzt am Flügel.
Dirk Maassen (Foto: Markus Werner)

Auf seinem neuen Album beschäftigt sich Dirk Maassen mit Anfängen und Enden – und erzählt auch eine ganz persönliche Geschichte.

Ganz schön mutig, ein Album „Inception“ zu nennen, immerhin wird das Wort in der Öffentlichkeit noch immer eng mit Christopher Nolans gleichnamigen Film über Traumdiebe assoziiert. Aber erstens wird der Film nächstes Jahr immerhin schon 15 Jahre alt, und zweitens hat sich Dirk Maassen ohnehin nie an den Massen orientiert. Lieber macht der Pianist sein eigenes Ding – und erreicht gerade damit unzählige Fans.

„Inception“ von Dirk Maassen: Ein Blockbuster zum Träumen

Sein neues Album hat dann auch nichts mit Nolans Film oder Hans Zimmers bombastischem Soundtrack zu tun. Vielmehr geht es Maassen bei dem Titel um den musikalischen Ursprung: „die Magie des Augenblicks, in dem die Musik entsteht, bevor sie durch Nachbearbeitung oder einen langen Kompositionsprozess verändert wird“. Dieser direkte, unverstellte Prozess ist schon immer zentral für seine minimalistische Musik gewesen, doch „Inception“ rückt ihn noch mehr ins Zentrum. Vielleicht auch, weil es nach fünf Alben bei Sony Classical das erste ist, das Maassen komplett in Eigenregie erdacht und aufgenommen hat.

Entsprechend persönlich sind die einzelnen Stücke, bei denen „Dans le Coeur“ heraussticht – ein Track, den der deutsche Komponist und Pianist nach einem Ballettauftritt seiner Tochter komponiert hat. „Es war dieser Moment, in dem mir klar wurde, wie sie zu einer unabhängigen, starken jungen Frau heranwächst und ihren eigenen Weg geht“, erzählt der Musiker. „Das Stück ist meine musikalische Reflexion darüber, wie ich sie loslassen muss, gleichzeitig aber immer eine tiefe Verbundenheit zu ihr spüre.“ Nicht von ungefähr ist es im Walzertempo geschrieben.

Auch in den anderen Stücken geht es um Anfänge und Enden, um Aufbrüche und Reisen. Doch wie immer verpackt Maassen diese Themen in seine federleichte Musiksprache, die allen Hörer:innen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Assoziationen spielen zu lassen. „Inception“ mag nichts mit dem Blockbuster zu tun haben – zum Träumen lädt es trotzdem ein.

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