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Mach mal lieber so, wie du meinst!

Das Bandprojekt Jo Goes Hunting ist viel zu spannend, um es unter Indiepop zu verbuchen. Seine Grenzen kennt der Niederländer Jimmy Jo Hueting trotzdem. Interview: Carsten Schrader

Jimmy, wann hast du bemerkt, dass dich Indiepop langweilt?

Jimmy Jo Hueting: Diese Erkenntnis hatte ich nie – weil ich mich von Anfang an nicht für Indiepop interessiert habe. Oder machen die Beach Boys etwa Indiepop? Sie sind meine absolute Lieblingsband, und ansonsten höre ich sehr viel Jazz und abgedrehte Elektromusik. Meine älteren Sachen haben vielleicht manchmal ein bisschen an Indiepop erinnert, weswegen ich oft diesen Stempel aufgedrückt bekomme. Aber ich will eher kantigere und nicht so schematisierte Musik machen.

Dein neues Album „Front Row“ ist ein ziemlich irrer Ritt durch verschiedene Genres. Hast du wie beim Debüt alles im Alleingang eingespielt, oder hast du diesmal deine Band ins Studio eingeladen?

Hueting: Die epischen Soli am Tenorsaxofon hat ein Freund eingespielt, und bei „Easy Way to release“ sind zudem Posaune und Trompete zu hören, die ich auch nicht spielen kann. Alles andere habe ich aber allein aufgenommen. In der Vergangenheit habe ich schon versucht, die Band in den kreativen Prozess einzubeziehen – es funktioniert einfach nicht. (lacht) Inzwischen winken sie eh ab: Mach du mal lieber so, wie du meinst.

Spannend wird allerdings, wie ihr die Songs auf der Bühne umsetzen wollt.

Hueting: Das ist unmöglich – und das ist auch gut so. Die Platte ist ein Grenzgang zwischen Bandmusik und elektronisch produzierten Tracks. Ich will mich im Studio nicht von der Reproduzierbarkeit einschränken lassen. Die Konzerte werden ja auch dadurch spannend, dass wir versuchen, uns der Vorlage irgendwie anzunähern. Statt mit Loops und Computern zu arbeiten, wollen wir bei Konzerten lieber das Unmögliche möglich machen.

Bei der Single „Computa“ flirtest du sogar erstmalig mit Rap. Hat dich das so angefixt, dass du das zukünftig intensivieren willst?

Hueting: HipHop-Elemente habe ich auch schon auf dem Debüt integriert. Wäre ich seit frühester Jugend nicht auch ein begeisterter HipHop-Hörer, wäre ich vielleicht gar nicht hinter dem Schlagzeug gelandet und hätte diese Instrument sechs Jahre lang studiert. Trotzdem ist mir sehr wohl bewusst, dass ich kein Rapper bin. Bei dem Song ist die Gastsängerin Carmen zu hören, die das sehr gut macht, und weil der Text unterschiedliche Perspektiven aufmacht, musste ich auch ran. (lacht) Man kann zukünftig einiges von Jo Goes Hunting erwarten, aber ganz sicher nicht eine reine Rap-Platte.

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