„Machine – Die Kämpferin“ auf Arte: Lest Karl Marx!
Auf Arte und in der Arte-Mediathek läuft „Machine – Die Kämpferin“, eine Serie zwischen Politthriller und Actionfilm von Regisseur Fred Grivois. Der will mit seinem Sechsteiler den Arbeitskampf wieder populär machen.
Was passiert, wenn Karl Marx auf Kung Fu trifft? Die Serie „Machine – Die Kämpferin“ aus Frankreich dekliniert das auf Arte und in der Arte-Mediathek mal eben ganz spannend und immer wieder komisch durch.
„Mein Rat an die Jugend: Lest Karl Marx.“ Dieses Zitat ist jeder Folge der Actionserie „Machine – Die Kämpferin“ vorangestellt, die gleichzeitig auch ein Politthriller und mehr als nur ein bisschen auch Politsatire ist. Das Zitat ? Es stammt – und hier beginnt auch schon die Satire des Serienschöpfers, Drehbuchautors und Regisseurs Fred Grivois –, das Zitat stammt von Emmanuel Macron. „Machine – Die Kämpferin“ nimmt sich diese Aufforderung des Staatspräsidenten Frankreichs zu Herzen und stellt jeder der sechs Folgen ein Zitat von Karl Marx als Motto voran. Außerdem ist einer der Helden der Serie ein Marxist durch und durch. Die einzige und wahre Heldin der Serie aber ist Corinne (Margot Bancilhon, „Hafen ohne Gnade“, „Drei Tage und ein Leben“), immer in Gelb gekleidet und immer kurz davor, jemanden zu Kleinholz zu machen, der ihr dumm kommt. Machine war beim Militär, wo sie unter noch nicht geklärten Umständen abhaute und verbrannte Erde hinterließ. So sehr verbrannte Erde, dass sie noch immer gejagt wird und deshalb in einem Städtchen untertaucht, in dem ihre Oma bis zu ihrem Tod lebte. In einer Waschmaschinenfabrik darf sie jetzt die Maschinen schmieren, doch dabei bleibt es nicht lange, denn der Verkauf der Firma nach Südkorea hat Konsequenzen: Die Koreaner wollen nach Polen auslagern, die Gewerkschaft will verhandeln, der Marxist JP (JoeyStarr) fordert, dass die Belegschaft die Produktionsmittel an sich reißt und selbständig weiter produziert. Doch die Gegenseite plant schon lange auch, Gewalt als Lösung der Probleme einzusetzen und mittendrin steht Corinne, die Kung Fu kann und immer schlechter Laune ist. „Machine – Die Kämpferin“ ist manchmal platt in den Aussagen, doch die Serie fängt das auf, denn oft ist sie uneigentlich, fordert zur empathischen Distanz auf. Thomas Bidegain, der schon die Drehbücher für „Der Geschmack von Rost und Knochen“ und „Ein Prophet“ mitgeschrieben hat, ist auch hier hauptsächlich für das Buch verantwortlich. Fred Grivois wollte nach eigener Aussage mit seiner Serie den Arbeitskampf wieder populär machen, und das ist ihm mit „Machine – Die Kämpferin“ absolut gelungen, aber jenseits, weit jenseits der deutschen Vorstellung eines Arbeitskampfes. Genauso weit entfernt ist die Serie von jeglicher linker Identitätsbefindlichkeit, sogar die Einzelkämpferin Machine wird trotz ihrer exponierten Stellung als Kämpferin zur Dienerin der Sache und des Kollektivs, das sich wehrt. Alles schön ironisch unterfüttert, versteht sich.