Maiba über „So good“: Zwischen Rooftop und Berghain

Damals Schranz und Sven Väth, heute Glamour und Rooftop. Trotzdem liebäugelt die deutsch-chilenische DJ und Produzentin Maiba immer noch mit dem Berghain.
Maiba, mit „So good“ hast du gerade einen Melodic-Technosong für den Dancefloor veröffentlicht, und als DJ legst du inzwischen in Griechenland, den USA oder auf Ibiza auf. Wo hat das alles angefangen?
Maiba: Ich war schon als Kind fasziniert von der Vielfalt an Klängen und der neuen Welt, die sich mir durch die Plattensammlung meiner Mutter eröffnet hat. Da war alles dabei: von den Beatles über Tanita Tikaram und Bob Marley bis zu Metallica. Solange mich eine Platte zum Grooven gebracht hat und die Melodien catchy waren, war ich zufrieden. Und meine Liebe zur elektronischen Musik wurde geprägt durch meine Jahre als Klubgängerin. Schon damals habe ich immer in der Nähe der DJs gestanden und alles beobachtet. Dass ich mal selbst hinterm DJ-Pult stehen und noch dazu meine eigenen Songs spielen würde, war damals noch unvorstellbar.
Und über den Umweg Studium bist du dann Produzentin und DJ geworden und hast kurzerhand dein eigenes Label more than talent records gegründet.
Maiba: Gerade als Frau ist es wichtig, sich auf Dauer unabhängig zu machen. Dazu kommt, dass ich nicht gerade der geduldigste Mensch bin und einfach keine Lust hatte, auf die Gunst der großen Labels zu warten, sondern meine Musik dann veröffentlichen will, wenn sie ready ist.
Ist deine Zeit als Klubgängerin denn vorbei?
Maiba: Ein DJ sollte selbst tanzen gehen. Ich besuche immer noch Events meiner Idole oder supporte andere DJ-Kolleg:innen bei deren Gigs.
Anders lernt man wohl auch keine Crowd-Control, richtig?
Maiba: Das Technische am Auflegen kann jeder lernen. Viel wichtiger ist, ein Gespür für dein Publikum zu entwickeln: Wie ist es drauf? Was braucht es gerade? Da gehört Empathie dazu. Wer die nicht hat, sollte kein DJ werden. Meine Jahre als Klubgängerin haben mir da geholfen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es für Feel-Good-Momente braucht.
Du selbst und dein Sound stehen eher auf dem glamourösen Ende des Klubspektrums – eher München als Berlin, mehr Rooftop als Berghain. War das immer so?
Maiba: Ich hatte Phasen, da habe ich selbst nur Progressive House, ganz harten Techno oder sogar Schranz gehört und selbst auch Techno aufgelegt. Aber ich muss sagen, dass ich mich auch als Ästhetin bezeichnen würde – und ein schickes Rooftop zum Sundowner hat für mich mehr Reiz als eine Nacht im Bunker. Wobei das Berghain schon seinen Charme hat. (lacht) Zum Glück zerfließen heute die Grenzen zwischen Over- und Underground zunehmend.
Auf Instagram hast du kürzlich sechs Fun Facts über dich geteilt. Hast du gerade noch einen siebten auf Lager?
Maiba: Aber nicht weitersagen: Mein größtes DJ-Idol ist Sven Väth …