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Michael Patrick Kelly

Ohne die Sippe im Rücken spielt Michael Patrick Kelly seinen gefühlvollen Pop freier denn je.

Weil er mit seinem Solowerk auf Tour geht, muss die Familie auf ihn verzichten. Doch völlig ausgeschlossen ist eine Reunion mit der Kelly Family für Michael Patrick Kelly nicht.

Michael, dein neues Album trägt den Titel „ID“. Was beschreibt dich denn am besten: erwachsener Hippie, Mönch oder Rockmusiker?
Michael Patrick Kelly: Das ist eine sehr gute Frage, und darauf gibt es viele Antworten. Letztlich bleibt der Mensch wohl ein einzigartiges Mysterium, und es ist sicher falsch, ihn auf einen oder wenige Aspekte zu reduzieren. Wenn ich es versuchen muss: Privat bin ich Ehemann, beruflich Musiker, bürgerlich bin ich Ire und Amerikaner, und unter Religion trage ich Christ ein.
Was unterscheidet denn den respektierten Musiker Michael Patrick Kelly von dem ehemaligen Teenieschwarm Paddy Kelly?
Kelly: Früher war ich Teil eines Kollektivs. Schwierig wurde es, als ich 18 war und als musikalischer Leiter der Band den Nachfolger für ein Album produzieren sollte, das sich viereinhalb Millionen Mal verkauft hatte. Das sind Dimensionen, die kann man sich gar nicht vorstellen. In den jungen Jahren war das einfach too much. Einer der Gründe, warum ich dann ins Kloster gegangen bin, war der, mich von der Familie zu lösen. Irgendwann habe ich Musik mit Zwängen und Erwartungsdruck verbunden. Gott sei Dank habe ich die Kurve gekriegt und mich als Solokünstler emanzipieren können.
Deine Tour und das Comeback deiner Familie finden zeitgleich statt. War dieser Überschneidung der Grund für deine Absage, oder ist es ein genereller Befreiungsschlag?
Kelly: Wenn das Family-Projekt ein Jahr später möglich gewesen wäre, hätte es eher geklappt. Aber zusätzlich zu den Aufnahmen für mein Album „iD“, „Sing meinen Song“ und meinen Tourplänen hätte ich nicht noch eine weitere Baustelle aufmachen können. Deshalb musste ich meinen eigenen Prioritäten den Vorrang geben. Aber ich wünsche meinen Geschwistern nur das Beste, viel Freude und Glück mit dem, was sie machen. „Ich mach mein Ding“, wie Udo Lindenberg das formuliert.
Schade ist es trotzdem. Du hättest den Familiensound in eine rockigere Richtung verschieben können.
Kelly: Die Eagles haben auf die Frage nach einer Wiedervereinigung mal gesagt: „When hell freezes over!“ Soweit muss es bei uns nicht kommen. Vielleicht kommt der Tag – ich kann es nicht versprechen – an dem man es schafft, just for Fun mal wieder alle zusammenzukriegen.

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