Michael Wolf. Life in Cities: Haus der Photographie, Hamburg
Metropolen wie Hongkong, Tokio, Chicago oder Paris stehen kurz vor dem kollektiven Kollaps, Wohnraum ist teure Mangelware, Privatsphäre ein kaum zu erreichendes Ziel. Zugleich sind Großstädte ein Biotop für Freigeister, bieten Raum für Experimente und zwingen die verschiedensten Menschen mit all ihren Eigenheiten dazu, sich miteinander zu arrangieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Der deutsche Fotograf Michael Wolf zeigt in der Ausstellung „Life in Cities“ im Haus der Photographie in den Deichtorhallen sein umfassendes Oeuvre zum Thema, angefangen bei seinen Arbeiten, die er als Fotograf für den Stern in den 1990ern in Hongkong anfertigte, bis hin zur beeindruckenden 23 auf 4,5 Meter großen Wandinstallation „The Real Toy Story“, die mit ausdrucksstarken Porträtfotos von Fabrikarbeiterinnen und -arbeitern die industrielle Massenproduktion von Spielzeug in chinesischen Fabriken hinterfragt. Die ursprünglich für das Museum der Fotografie in Den Haag konzipierte Ausstellung bietet einen Einblick in das mehrere Jahrzehnte umfassende Werk des mehrmaligen World-Press-Photo-Award-Gewinners, der außerdem in der Sammlung des MoMA in New York vertreten ist. Besonders beeindruckend und zweifellos prägend für Wolf: die monotone, fast schon klaustrophobische Hochhausarchitektur in Hongkong, eingefangen in Bildern, auf denen weder Himmel noch Erde zu sehen sind (unsere Abbildung).
Hamburg, Haus der Photographie, noch bis 3. März