Michel Abdollahi übernimmt das Polittbüro Hamburg und startet mit Kurt Krömer
Ende September hat die Kabarettbühne Polittbüro in Hamburg neue Betreiber: Michel Abdollahi und Robert Oschatz trugen erste Pläne vor.
Wenn am 26. September der sensible Brachialkomiker Kurt Krömer auf der Bühne des Polittbüros stehen wird, wird es den Namen „Polittbüro“ nicht mehr geben. Welchen Namen Michel Abdollahi und Robert Oschatz dem Haus dann geben wollen, wissen die beiden selbst noch nicht. Am Mittwoch hatten Lisa Politt und Gunter Schmidt per Mail bekanntgegeben, dass sie die von ihnen selbst im Jahr 2003 gegründete Kabarettbühne aufgeben werden und zu ihrem großen Glück mit Abdollahi und Oschatz zwei Menschen gefunden haben, die das Haus in ihrem Sinne weiterführen wollen. Auf der heutigen Pressekonferenz am Steindamm wurde die Übergabe offizell vor der Presse vollzogen.
Irgendwann wurde es natürlich auch emotional im Rahmen der Übergabe, doch vor allem Lisa Politt mit ihrem gewohnt frechen Mundwerk wusste das perfekt zu kaschieren, vor allem als sie Abdollahis Qualitäten benannte und begründete, warum sie und Gunter Schmidt auf ihn als Nachfolger gekommen waren: „Wir haben uns im Vorfeld insbesondere Michel Abdollahi angeguckt. Vor allem Frauen neigen ja dazu“, erklärte sie der Presse, „sich bei der Partnerwahl häufig am Äußeren zu orientieren. Herr Abdollahi hätte auch, wenn er sich weniger Mühe gegeben hätte, super als Heiratsschwindler reüssieren können.“
Michel Abdollahi beschrieb im Gegenzug die Bedeutung des Polittbüros für den Nachwuchs von Comedians, Kabarettisten und Poetry Slammer in den vergangenen fast 20 Jahren und erzählte von seinen eigenen ersten Auftritten im Polittbüro. Für ihn war nach einer Woche Bedenkzeit klar, dass er diese Bühne durch eine Übernahme vor der Schließung – die durchaus auch diskutiert wurde – retten wollte.
Was folgt als nächstes? Im Sommer werden einige Umbauten vorgenommen, aber keine so großen, sowohl Abdollahi als auch Oschatz ist wichtig, dass nach der Sommerpause sofort geöffnet wird. Bis auf den Eröffnungs-Act ist allerdings noch kein Programm bekannt: Kurt Krömer wird am 26. September auftreten. Was von allen immer wieder betont wurde, war die nicht nur ideelle Hilfsbereitschaft von Kultursenator Dr. Carsten Brosda und überhaupt allen Behörden. Was die neuen Betreiber der Bühne ganz dringend angehen wollen, ist die Erhöhung der Kapazität: 50 nicht genutzte Kinosessel lagern noch immer im Keller des Polittbüros und harren des Einsatzes. Der muss erst mal genehmigt werden, auch die Frage, wo die Stühle dann hinsollen im Raum, ist noch nicht geklärt. Fakt ist aber: Mehr zahlende Gäste sind dringend nötig, damit Abdollahi und Oschatz durch ausverkaufte Vorstellungen kleinere Acts mit geringerer Auslastung querfinanzieren können.
Wie auch immer: Mit dem Wechsel der Betreiber wird das Polittbüro mit seinem schönen, an die Zeiten des real existierenden Sozialismus erinnernden Namen Vergangenheit sein. 19 Jahre sind es nur gewesen, es kommt einem vor wie eine Ewigkeit. Aber Michel Abdollahi gibt nicht viel auf Namen, das hat er auf der Pressekonferenz auch gesagt, er will die Bühne lieber inhaltlich im Sinne Lisa Politts und Gunter Schmidts weiterführen. Und natürlich weiter verjüngen.