„Möge Gott dir vergeben“ von Alan Parks

Alan Parks wird immer besser: „Möge Gott dir vergeben“ ist der fünfte Teil seiner Reihe um den desillusionierten Detective Harry McCoy in Glasgow und spielt im Jahr 1974.
„Möge Gott dir vergeben“ von Alan Parks ist unser Krimitipp der Woche.
Magenverstimmung? Übelkeit? Sodbrennen? Detective Harry McCoy empfiehlt da: Pepto Bismol. Mit dem altbewährten Medikament hält er sein Magengeschwür vorübergehend in Schach und meint nach vier Wochen Krankenhaus irrtümlich, wieder dienstauglich zu sein. Der Mai 1974 ist für ihn aber auch wirklich zum Kotzen: Bei einem Feuer in einem Friseursalon in Glasgow sterben mehrere Frauen und Kinder. Schnell werden drei Jugendliche der Tat bezichtigt und festgenommen. Jedoch zerrt sie ein wütender Mob aus dem Gefängnistransporter und entführt die Brandstifter vor den Augen der Polizei. Einer von ihnen taucht schon bald als verstümmelte Leiche wieder auf – mit dem Hinweis, dass die anderen folgen werden. Zudem begegnet McCoy und seinem jüngeren Kollegen Wattie der alltägliche Polizeialltag im Dauerregen: Ein Händler vom Paddy’s Market ist zu Tode gestürzt, eine junge Frauenleiche wird gefunden.
Zwischen schäbigen Absteigen und abgeranzten Pubs rund um den River Clyde kommt McCoy hinter die zwielichtigen Machenschaften, welche diese drei Fälle auf ungeheuerliche Weise verbinden. Was sich nicht beweisen lässt, wird McCoy mithilfe des Gangsters Stevie Cooper auf Glasgow-Art sühnen. Wer sich da noch ein rohes Steak aufs blau gehauene Auge drücken kann, ist glimpflich davongekommen. Alan Parks blickt ohne Sentimentalität zurück auf die rauen Zeiten einer gebeutelten Stadt, in denen man schon mit lumpigen fünf Pfund jemanden glücklich machen konnte. In einer Szene streift McCoys Blick beiläufig die Hülle von Pink Floyds „The dark Side of the Moon“. In Anspielung auf die Worte am Ende der Platte möchte man sagen: Es gibt keine dunkle Seite von Glasgow; tatsächlich ist es ganz dunkel.
Mit „Möge Gott dir vergeben“ hat es Alan Parks auf unsere Liste der besten Krimis im September 2025 geschafft.