Molotov
Seit 20 Jahren röhren Molotov im Crossover-Sound. Keine Müdigkeit zeigen die Mexikaner auch bei ihrer aktuellen Tour.
Nach mehr als 20 Jahren auf der Bühne gibt es nur eine einzige Sache, die Molotov-Sänger Tito Fuentes ein breiteres Grinsen ins Gesicht malt als seine textsicheren deutschen Fans.
Tito, ihr macht seit 20 Jahren laute, harte Rockmusik. Kennst du überhaupt noch den Klang der Stille?
Tito Fuentes: In unvorhersehbaren, meist absurden Situationen kann ich ihn noch hören, und ich möchte mir lieber nicht ausmalen, wie es wäre, wenn das eines Tages nicht mehr der Fall sein sollte.
Die Geschichte eurer Konzerte in Deutschland reicht zurück bis Ende der 90er. Können die hiesigen Fans eigentlich inzwischen auch eure spanischsprachigen Songs mitsingen?
Fuentes: Ich bin immer wieder überrascht, wie viele unserer deutschen Fans Spanisch sprechen. Sie können nicht nur unsere Songs mitsingen, sondern sich nach den Konzerten auch fließend mit uns unterhalten.
Was ist die beste Methode, den Grenzzaun zu überwinden, den Donald Trump zwischen den USA und Mexiko errichten will: per Leiter oder per Tunnel?
Fuentes: Diesen Grenzzaun wird es niemals geben. Mit Clowns wie Trump werden die Mexikaner in beiden Ländern schon seit vielen Jahren fertig.
In den letzten Jahren hört man hierzulande üble Dinge über Mexiko, z. B. dass es fest im Griff der Narcos sei. Gibt es auch Gutes zu berichten?
Fuentes: Man sollte den Medien nicht jedes Schreckensszenario glauben. Wer den Fernseher abschaltet und offen ist, der wird die Erfahrung machen, dass in Mexiko nicht an jeder Straßenecke gewalttätige Drogendealer lauern. Ganz im Gegenteil, man wird vielen liebenswerten Menschen begegnen.
Apropos: Spielen Drogen eigentlich auch im Crossover-Genre eine Rolle? Und wenn ja: auch noch bei Musikern über 40 …?
Fuentes: Interpretiere mein Grinsen jetzt bitte nicht falsch: Natürlich weder noch!
Interview: Matthias Wagner