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„Bob Dylan gibt es ja schon“: Monolink über neues Album „The Beauty of it all“

Monolink
Monolink (Foto: Honeystills)

Auf seinem neuen Album treibt Steffen Linck alias Monolink die Synthese aus Dancefloor und Singer/Songwriter weiter als je zuvor. Dabei ist er nur knapp dem Burn-out entronnen.

Steffen, dein Album heißt „The Beauty of it all“, doch es ist durchzogen von Melancholie. Bist du gut darin, die Schönheit auch in den düsteren Dingen zu sehen?

Steffen Linck: Ich musste das tatsächlich ein bisschen lernen. Die letzten drei Jahre habe ich eine Gestalttherapie gemacht, davon ist viel in das Album eingeflossen. In der Therapie geht es nämlich auch darum, Seiten an sich selbst schätzen zu lernen, die man nicht mag oder als negativ empfindet – das gesamte Gefühlsspektrum eben. Ich fand es ultra spannend und schön, eine Therapie zu machen, und habe gemerkt, wie es mich auch in meiner Musik inspiriert hat.

Wachsen und Reifen ist ein Thema des Albums, zugleich gibt es aber auch Appelle an das innere Kind.

Linck: Kreativität hat immer mit dem inneren Kind zu tun. Ich habe gemerkt, dass man das trainieren kann. Als ich in die Aufnahmen gestartet bin, bin ich gerade auf einen Burn-out zugesteuert: Obwohl ich musikalisch zwischen der Dancefloor- und der Livewelt angesiedelt bin, spiele ich hauptsächlich auf DJ-Events. Ich war dauerhaft auf Tour und habe mich nicht mehr inspiriert gefühlt. So bin ich nach Berlin zurückgekehrt, hab erst mal ein bisschen Pause gemacht und bin dann aufs Land gefahren zu meinem Freund Tobi Siebert, der da gerade ein neues Studio gebaut hatte. Dort habe ich erlebt, wie die Kreativität zurückkommt, wenn ich mir tatsächlich die Zeit dafür nehme, ohne einen Hit machen oder ein bestimmtes Genre bedienen zu wollen. So bin ich auch wieder in Kontakt mit musikalischen Leidenschaften gekommen, die ich als Teenager entdeckt habe.

Klingt das Album deshalb mehr nach Singer/Songwriter als zuvor?

Linck: Es ist auf jeden Fall das facettenreichste bisher. Ich mag ja weiterhin Dancefloor-Musik, aber ich höre eben genau so gern auch andere Sachen. Es war spannend, diese Aspekte zusammenzubringen. Ich liebe zwar Bob Dylan, aber Bob Dylan gibt es ja schon – was kann ich mir also von ihm holen und das dann mit dem zusammenbringen, was Steffen macht? (lacht)

Pink Floyd, die Beatles, der junge Bob Dylan – alles Referenzen aus deiner Jugend, die aber eigentlich vor deiner Zeit stattgefunden haben.

Linck: Mich begeistert an dieser Musik bis heute, dass es alles Leute waren, die radikal und kompromisslos ihr eigenes Ding gemacht haben. Bob Dylan hat natürlich nicht die Folkmusik erfunden, aber er hat sie um seine ganz eigene Poesie erweitert. Das ist etwas, das mir heute oft fehlt, auch in der Dancefloor-Musik. Ich hatte das Gefühl: Hier kann ich noch etwas sagen, was noch nicht gesagt wurde.

Kommt deine Faszination aus einer anderen Richtung, wenn es um den Dancefloor geht?

Linck: Ich würde sagen, meine Faszination gilt da weniger der Dancefloor-Musik als anderer elektronischer Musik: Die Alben von Nicolas Jaar haben mich etwa ähnlich stark begeistert wie Pink Floyd. An Musik, die auf Partys ausgelegt ist, mag ich vor allem die Partys selbst, diese Momente des Zusammenkommens, des gemeinsamen Tanzens. Das sind für viele Menschen therapeutische Momente, in denen ein Gefühl von Community aufkommt, das im Alltag immer seltener wird. Mich reizt letztlich die Kombination: Musik, die ein tieferes Layer hat, in diesen Kontext der Gemeinsamkeit zu bringen.

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