Monolink: Happy accidents
Steffen Lincks Konzept hinter dem neuen Monolink-Album „Under darkening Skies“: Das emotionale Chaos zulassen!
Steffen, als Monolink hast du einen ganz und gar eigenen Sound erschaffen, indem du klassische Singer/Songwriter-Kompositionen nicht nur einfach mit Elektronik unterstützt, sondern radikal die Schnittfläche zur Tanzfläche suchst. Bist du wirklich schon vor vielen Jahren mit dieser Musik im Kopf von Hamburg nach Berlin gezogen – oder gab es in der Hauptstadt nicht doch auch ein paar Anstöße für Monolink?
Steffen Linck: Natürlich hat es die gegeben. Ich bin ja gar nicht wegen der Musik nach Berlin gezogen, sondern um Architektur zu studieren. In der ersten Zeit hatte ich auch noch gar nichts mit elektronischer Musik am Hut. Dann aber gab es einige happy accidents, die mich mit guten Leuten aus der Szene zusammengebracht haben. Sie haben mir etwas total Neues gezeigt, teilweise waren da aber auch Elemente enthalten, die ich schon sehr lange an Musik geschätzt hatte. Danceflooredits von Bob Dylan etwa. Da war diese Story drin, es gab magische Wörter, die mich total berührt haben – und gleichzeitig war ich geflasht von diesem Klangerlebnis auf dem Dancefloor.
Und dann stehst du plötzlich mit deinem Debüt als Monolink in der Wüste von Nevada und spielst deine Tracks beim Burning Man Festival.
Linck: Es gab viele dieser Wow-Momente. Vorher hatte ich als Singer/Songwriter ja Straßenmusik gemacht, es ging sehr schleppend voran – und dann erfüllt sich plötzlich mein großer Traum, und ich habe ein Musikprojekt, von dem ich leben und die Welt bereisen kann.
Dein zweites Album geht noch sehr viel mehr in die Extreme, und es stehen Peaktime-Songs neben sehr ruhigen, intimen Kompositionen.
Linck: Als ich mit dem Album angefangen habe, kam ich gerade von großen Bühnen und hatte haufenweise Shows gespielt. Ich wollte die Gefühle aus dieser Zeit umsetzen und hatte total Lust, hochenergetische Musik zu machen. Dann haben sich aber meine Freundin und ich getrennt – und so bin ich von diesen Gefühlen ein bisschen runtergekommen. Als dann Corona losging, eine komplette Tour abgesagt wurde, und es auch überhaupt nicht klar war, wann es wieder losgehen könnte, hatte ich auf einmal gar keine Lust mehr auf diese laute Musik. Ich wollte intimere Musik machen – und ich hatte ja plötzlich auch die Zeit dazu, noch weiter an der Platte zu arbeiten.
Wie hast du es hinbekommen, diese unterschiedlichen Phasen in einer so überzeugenden Dramaturgie zusammenzubringen?
Linck: Ich wollte gar nicht so sehr darüber nachdenken, was das Album werden soll, und es konzeptionell angehen. Auf keinen Fall wollte ich die alten Sachen wieder runterwerfen, um es superhomogen zu machen. Es war ein so emotionaler Weg für mich – und den habe ich dann einfach auch für das Album zugelassen.