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Sex sells! Oder ist das nicht dein „Mood“?

In der musikalischen Dramaserie „Mood“ will es die junge Sasha zum Popstar schaffen – muss sie dafür einen Umweg durch die Internet-Erotik nehmen?

„Mood“ auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek

Aktuell läuft es überhaupt nicht im Leben der Mittzwanzigerin Sasha (Nicôle Lecky): Ihr Freund Anton (Jordan Duvigneau) hat sich von ihr getrennt, sie wohnt immer noch in Ost-London bei ihrer Mutter (Jessica Hynes) und ihrem spießigen Stiefvater (Paul Kaye), mit dem sie sich andauernd streitet, und ihr Ziel von der großen Musikkarriere scheint in unerreichbarer Ferne zu liegen. Dabei ist sie eine sehr talentierte Singer/Songwriterin und Rapperin. Doch solange ihr Hobby eine brotlose Kunst bleibt, wird sich ihr Leben wohl nicht so schnell ändern – zumal Drogen und psychotische Schübe zunehmend ihren Alltag kontrollieren. Die britische Follow-your-Dreams-Geschichte Mood (ab sofort in der ZDF-Mediathek) bettet Themen wie soziale Ungleichheit, Sexismus oder Race in eine musikalische Dramaserie ein, die immer wieder von Musical- und Videoclip-artigen Sequenzen gebrochen wird und die Zuschauer:innen fragt: Was sind uns unsere Träume überhaupt wert?

Pop- oder Pornostar?

Als Sasha zu Hause rausfliegt, landet sie über Umwege – die sie auf die Couch eines verrückten Dealers führen, der sie beinahe umbringt – bei Carly (Lara Peake). Carly wohnt in einer mondänen Wohnung und bietet Sasha an, ihre „Assistentin“ zu werden – doch wofür eigentlich? Schnell findet Sasha heraus, dass Carly ihr ganzes Geld mit exklusivem Erotik-Content im Internet und auf Dates mit alten reichen Männern verdient. Und nach anfänglichem Zögern steigt auch Sasha mit ein. Schließlich verklickert Carly ihr, dass doch selbst eine Cardi B wüsste: Sex sells!

Carly (Lara Peake, l.) lässt sich von dem wesentlich älteren Ulrich (Stephen Boxer, M.) einladen. Sasha (Nicôle Lecky, r.) feiert gerne mit. Foto: Foto: ZDF/Natalie Seery

Obwohl die sechsteilige Serie Mood durchaus als Musicalserie bezeichnet werden kann, ist sie in ihrer Anmutung keineswegs rosarot. Und wer eine heroische Aufstiegsgeschichte erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht. Ganz beiläufig werden gesellschaftspolitische Themen der Migration, Rapeculture oder mentalen Gesundheit eingestreut, während wir Sasha auf ihrem Irrweg begleiten. Allerdings überhebt sich die Serie dabei auch das ein oder andere Mal, und einige Motive und Charaktere – wie etwa ein durchgeknallter Dealer mit einem Samuraischwert – wirken etwas sehr konstruiert, wodurch der Handlung oft ein wenig an Drive verloren geht. Dass die Hauptdarstellerin Nicôle Lecky die Serie ausgehend von einem Ein-Personen-Theaterstück geschrieben hat, ist vielleicht der Grund dafür, dass Mood in Großbritannien mit zwei BAFTA-Awards ausgezeichnet wurde. Denn wirklich herausragend sind zumindest die ersten zwei Folgen nicht.

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