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„Motherland“: Ein Haifischbecken voller Mütter

Alle drei Staffeln der Serie „Motherland“ können jetzt wieder in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Alle drei Staffeln der Serie „Motherland“ können jetzt wieder in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Foto: © Colin Hutton/2016 Boom Cymru TV Ltd/Merman MMXVII)

Anna Maxwell Martin („The Bletchley Circle“), investiert wirklich viel in ihre Heldenfigur der Julia, um die Mutter und Kommunikationsbeauftragte in ihrer Doppelrolle in absolute Bedrängnis zu bringen und daraus folgend möglichst negativ darzustellen. Was Julia alles anstellt, um trotz der ständigen Forderung als Mutter ihrem Job gerecht zu werden, ist rufschädigend, zum Teil auch charkterlos, vor allem aber oft fies und gemein – meist anderen Frauen gegenüber. Sie ist so überlastet, dass sie sogar die beginnenden Ferien vergisst und ihre Kinder wie immer in der Schule abgeben will, um dann eine Lüge an die andere zu reihen, nur um ihre Vergesslichkeit zu vertuschen. Und wenn mal wieder was überhaupt nicht läuft, zerschlägt Julia gerne auch mal vor Wut ihr Diensthdandy. Julias Mutter hingegen – frisch aus dem Karibikurlaub zurück – hat nicht die geringste Lust, ihrer Tochter auch nur ein bisschen unter die Arme zu greifen. Egoismus oder gesunde Abgrenzung nach permaneter Inanspruchname?  Alle drei Staffeln der so schwarzhumorigen wie sozialkritischen Serie „Motherland“ können jetzt wieder in der Arte-Mediathek gestreamt werden. Und obwohl es die Serie, die vor knapp zehn Jahren bereits mit ihrer ersten Staffel in England an den Start ging, ist sie mit ihrem Thema noch immer absolut aktuell. Sie zeigt die Unmöglichkeit – meist am Beispiel von Müttern –, Beruf und Kinder in unserer Gesellschaft unter einen Hut zu bringen, ohne sich in dieser Doppelbelastung komplett zu verschleißen.

Geschont werden die Mütter und Väter nicht, die unter der Regie von Simon Hynd und Juliet May mit allen Mitteln Entlastung als Elternteil erwirken wollen: Selbsteinladungen in die Partys anderer sind da schon sozial normale Handlungen, Kinder werden eingeladen und mit Lieferdienstpizzen gefüttert, Lehrerinnen werden angelogen, Vorgesetzte ebenfalls, und abgelästert wird ständig – auf befreundete und konkurrierende Mütter. Amanda (Lucy Punch) ist eine Vorzeigemutter, die alles immer richtig machen will und dies meist auch schafft. Die Konsequenz: Alle sind neidisch auf Amandas Performance, sie wird, obwohl als Alphamutter auftretend, wo immer dies geht, ausgenutzt, und natürlich wird über die vorgebliche Untreue von Amandas Mann abgelästert. Liz (Diane Morgan, „After Life“) ist auf den ersten Blick nicht ganz so schlimm wie Julia und steht deshalb auch nicht so im Mittelpunkt, aber ob sie gleich Julias Freundin ist? Ein wahrer Sidekick mit sporadischen Soloeinsätzen ist der – fast schon – Alibi-Vater und nerdige Hausemann Kevin (Paul Ready, „Bring them down“, „Bodyguard“). Diese Rezension entstand auf Basis von zwei gesichteten Folgen der ersten Staffel.

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