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Mount Kimbie: Love what survives

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Funktionieren auch als Fernbeziehung: Mount Kimbie und ihr großartiges neues Album „Love what survives“.

Kai Campos und Dominic Maker bleiben unaufgeregt. „Wenn man bedenkt, womit wir vor zehn Jahren angefangen haben – dann sind wir jetzt einfach komplett nackt“, sagt Campos und zuckt die Schultern. Was muss eigentlich passieren, damit die beiden Londoner sich selbst feiern und das Erreichte zumindest ein bisschen vor sich hertragen? Mit dem Debüt erfinden sie Post-Dubstep, drei Jahre später gelingt ihnen die folgerichtige Überführung ihres Sounds in deutlich konventionellere Songwritingstrukturen, und jetzt hauen sie ein drittes, hauptsächlich mit zwei Vintage-Synthies produziertes Album raus, das den Spirit und die großen Melodien früher Elektronik- und Wave-Klassiker völlig neu und aufregend belebt. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Mount Kimbie ihre musikalische Partnerschaft inzwischen als Fernbeziehung leben: Nach einer Zwischenstation in Brighton ist Maker vor einiger Zeit nach L.A. gezogen. „Vermutlich ist das Album so persönlich geworden, weil wir bei den Zusammenkünften in London so fokussiert waren. Wir wollten die gemeinsame Zeit nicht vertendeln“, analysiert er. Da passt es dann auch, dass sie die Featuregäste nur im engsten Freundeskreis rekrutiert haben: Micachu, James Blake ist bei zwei Stücken dabei, und wenn sich Archy Marshall aka King Krule durch „Blue Train Lines“ wütet, ist das der bisher stärkste Song des Jahres. Leicht war es für Mount Kimbie dennoch nicht – was auch der Albumtitel „Love what survives“ andeutet. „Man findet zu sich selbst, aber Veränderungen haben immer auch mit schmerzhaften Verlusten zu tun“, sagt Maker und sieht in diesem Moment sehr unglücklich aus. „Hilf mir mal, ihr Deutschen habt für diese komplizierten Gefühle doch so viele Worte, die es in der englischen Sprache gar nicht gibt.“ cs

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