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„Movie Sinfónica“ von Arco Sinfónica: Blockbuster
Das Jazz-Klassik-Crossover-Projekt Arco Sinfónica sorgt mit Orchester und Chor für bildgewaltiges Kopfkino – aber im Kern geht es um ganz Persönliches.
Manchmal ist weniger mehr – in anderen Fällen ist das Gegenteil wahr. Um große Momente zu erzeugen, braucht es manchmal eben auch große Ideen, große Klänge, große Orchester. Ein Blick auf die Menge an Beteiligten an „Movie Sinfónica“, dem neuen Album von Arco Sinfónica, macht das deutlich: das German Pops Orchestra mit seinen 40 Mitgliedern, fünf Perkussionisten, neun Big-Band-Blasinstrumente, eine Rhythmusgruppe aus E- Gitarre, Bässen, Klavier und Drums, dazu neun Sänger:innen des Staatsopernchors Stuttgart und 15 aus dem SWR Vocalensemble Stuttgart.
Was hier entsteht, kann gar nicht anders als bombastisch klingen – und das ist im Sinne der vier Komponist:innen Julia Diederich, Christoph König, Heiko Gottberg und Matthias Anton, die die elf Stücke des Albums geschrieben haben. Trotz des Titels ist es keinesfalls bekannte Filmmusik, die es hier zu hören gibt, sondern ausschließlich Originale – die mit ihrer breitwandigen Mischung aus Jazz, Klassik, Latin-Rhythik und orientalischen Harmonien aber so cinematisch klingen, dass sich der Name von selbst ergibt. Vor dem Album sind bereits mehrere Singles erschienen, darunter „Dolce Vita“ und „Why“.
Am Anfang von Arco Sinfónica, damals noch Latin-Jazz Sinfónica, stand 2017 der lang gehegte Traum von Direktorin Diederich, Latinjazz mit Orchester zu verbinden. Seitdem ist viel passiert, das die Namensänderung rechtfertigt: Das Erscheinen des ersten Albums „Kaleidoskop“ wurde erschwert durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine, und die dazugehörige Tournee musste abgesagt werden, als Diederich Covid bekommen hat – bald sollten sich Komplikationen einstellen, die erst später als Post-Covid diagnostiziert wurden. Kein Wunder, dass die Komponistin den Opener und Titeltrack des Albums nach dieser gesundheitlichen Krise geschrieben hat. Auch die anderen Stücke, so kollaborativ sie entstanden sein mögen, sind von persönlichen Erlebnissen inspiriert. Und so ist „Movie Sinfónica“, das Diederich als „Weltmusik-Suite in 3-D“ bezeichnet, auch die Geschichte eines Triumphs gegen alle Widrigkeiten. Mit anderen Worten: ein echter Blockbuster.