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Múm

Mit Akkordeon, Cello, Harfe und sanften Synthies zaubert das isländische Trio Múm seine sounds of silence. Typisch Island, oder? Nein – sagt Keyboarder Örvar Dóreyarson Smárason.

citymag: Örvar, mit Gyda hat eine Sängerin die Band verlassen. Ist eure aktuelle Platte „Summer make good“ ein Neuanfang?

Örvar Dóreyarson Smárason: Jedes neue Album ist ja quasi ein Neubeginn. Im Vergleich zur letzten Platte hat es aber keine dramatischen Veränderungen gegeben. Gydas Ausstieg kam sehr überraschend, und wir waren alle verdammt traurig. Aber wir verstehen ihre Entscheidung. In erster Linie spielt sie ja Cello, und wenn man das wirklich gut machen will, haben daneben nicht mehr viele Dinge Platz.

citymag: Die Mitglieder von Múm leben in Island und Berlin. Wie funktioniert das denn?

Smárason: Gunnar lebt in Reykjavík, aber er hat den ganzen Winter in Berlin verbracht. Danach sind wir alle zusammen nach Island gefahren und haben in einem verlassenen Leuchtturm im Nordosten das Album aufgenommen. Irgendwie finden wir immer wieder zusammen.

citymag: Die neue Platte klingt sehr düster und melancholisch. Spielen da die Abgeschiedenheit und die Landschaft in Island eine Rolle?

Smárason: Die Platte davor haben wir am selben Ort aufgenommen – und die klingt komplett anders. Wir wollten diesmal einfach die Elektronik reduzieren und haben sehr viel mit alten Instrumenten und einfacher Aufnahmetechnik gearbeitet. Sicher spielt auch die Landschaft eine Rolle und beeinflusst unsere Stimmung. Aber es hat wohl eher persönliche Gründe, warum das Album so düster klingt – ohne dass ich jetzt konkrete Anlässe benennen könnte.

citymag: Aber in Berlin hättet ihr ein so fragiles Album nicht aufnehmen können, oder?

Smárason: Wir haben im Vorfeld viele Arbeiten für diese Platte in Berlin gemacht. Man braucht sicher Ruhe und einen eher abgeschiedenen Platz für diese Musik. Aber unsere nächste Platte wollen wir außerhalb Islands aufnehmen. Manchmal ist es etwas seltsam, dass die Leute immer wieder von Island reden, wenn es um unsere Musik geht. Das ist einfach persönliche und gefühlvolle Musik, mit der man mehr verbinden sollte als unser Heimatland. Außerdem würde ich uns oder Sigur Rós nicht als typische Bands aus Island sehen. Die Musikszene dort ist so vielschichtig. Und der typische Isländer ist wohl auch alles andere als ruhig, zerbrechlich und nachdenklich.

Interview: Carsten Schrader

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