„Murderbot“: Die KI und der freie Wille zur Seifenoper

Alexander Skarsgård glänzt als Killer-KI in der Serie „Murderbot“ von Chris und Paul Weitz, die jetzt bei Apple TV+ gestreamt werden kann.
Kann ein Roboter mit künstlicher Intelligenz sich selbst befreien, indem er die Restriktionen in seinem Betriebsystem hackt, ein Bewusstsein entwickelt und nicht nur anfängt, über die limitierten Menschen mit ihrem Handicap der Gefühle zu lästern, sondern seine Gedanken ganz selbstverständlich genauso vor den Menschen verheimlicht wie überhaupt seinen illlegal erhackten freien Willen? In der Serie „Morderbot“ macht der sich selbst Murderbot nennende Roboter genau das. Die Serie, die jetzt bei Apple TV+ gestreamt werden kann, ist ironisch, witzig und brutal-spannend.
Der von Alexander Skarsgård („Die Fotografin“, „Infinitiy Pool“) hervorragend minimalistisch gespielte Roboter hat aber noch mehr Geheimnisse. Heimlich lädt er sich Serien in seinen Speicher und schaut sie sich an. Seifenopern, die im Weltraum spielen, bilden die Grundlage seinen Verständnisses von menschlichem Verhalten, während er mit einer Truppe von unbedarften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen fremden Planeten erkundet. Ja, er geht sogar so weit, mit den von ihm zu beschützenden Menschen in Form von teils kitschigen Zitaten zu sprechen, die er aus seiner liebsten Seifenoper erlernt hat. Letzteres wird ihm dann in einer Folge zum Verhängnis, denn die Crew deckt nur dadurch sein Geheimis auf. Mehr soll zur Handlung nicht verraten werden, sie ist zum Teil sehr gewalttätig und dann wieder auf intelligente Weise humorvoll. Lezteres liegt aber nicht nur am Drehbuch, sondern auch an den Schauspielerinnen wie Noma Dumezweni („The Undoing“) und Schauspielern wie David Dastmalchian („Afraid“, „Oppenheimer“). Vor allem letzterer spielt mit der Figur Gurathin einen Menschen, der das ist, was man heute schon gemeinhin enhanced nennt. Sein Bewusstsein ist technisch aufgerüstet, womit er gegenüber der restlichen Crew wie auch der Murderbot als Nerd auftritt. Gurathin ist von Anfang an ein misstrauischer Gegenspieler des Roboters und deckt auch dessen Geheimisse auf. Doch als die ganz große Bedrohung von außen auf sie zukommt, müssen beide genau überlegen, wie sie weiterhin miteinander umgehen. Die zehnteilige Serie „Morderbot“ kann mit ihren knapp 30 Minuten pro Folge schnell weggeschaut werden. Und sie wird es auch, ist sie doch kurzweilig, witzig und besitzt an jedem Folgenende einen wirkichen Cliffhanger.