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Nachhaltiges selbst machen – Von Möbeln über Kunst bis Kosmetik

Nachhaltigkeit geht über Dinge, wie reduzierten Stromverbrauch, Radfahren und bewussten Konsum hinaus.

Sie lässt sich auch im Privaten kreativ leben – etwa, indem diverse nachhaltige Dinge selbst gemacht werden.

Nachhaltigkeit heute

Nachhaltigkeit ist eines der Schlagwörter der Stunde. Der Klimawandel und seine Folgen sind inzwischen keine Theorie mehr, sondern werden weltweit bereits heute etwa in Form von Wetterextremen und Naturkatastrophen spürbar. Nicht nur in unserem Alltag, sondern auch in der Alltagskultur spielt Nachhaltigkeit längst eine Rolle. Und auch in der Kunstszene etwa macht sich bemerkbar, dass die Thematik immer relevanter wird.

Geht es an das Leben jedes Einzelnen, so bieten sich dort ebenso Möglichkeiten, nachhaltiger zu agieren. Besonders spannend wird es, wenn Kreativität und eigenes Schaffen mit nachhaltigem Denken zusammenkommen. Dann wird klar: Etliche Dinge lassen sich auf nachhaltige Weise selbst machen – sei es die erwähnte Kunst oder seien es Gebrauchsgegenstände wie Möbel oder auch Kosmetik und vieles mehr. Dafür braucht es weder besonders viel handwerkliches Geschick noch eine Menge Geld. Der Wille und das Verantwortungsbewusstsein der Natur gegenüber reichen aus.

Möbel selbst herstellen

Jede Wohnung braucht Möbel. Sie werden immerhin häufig gebraucht, statt neu gekauft oder von Vormieter*innen weitergegeben. Bei Erstbezügen oder auch, wenn ein ganz bestimmter Einrichtungsstil verfolgt wird, müssen aber oft neue Möbel her. Weil sich einfach nichts Passendes gebraucht finden will. Wer nachhaltige Möbel kaufen möchte, muss nicht nur etwa auf heimisches Holz, sondern auch hier hergestellte Produkte achten, die kurze Transportwege hinter sich haben. Soll auch noch das Design passen, wird es schnell sehr teuer.

Einen Bruchteil des Geldes kosten hingegen selbst hergestellte Möbel. Was anfangs nach einem großen Projekt für leidenschaftliche Selbermacher klingt, gelingt eigentlich selbst den handwerklich Unbegabtesten. Wichtig ist, die richtigen Materialien und gutes Werkzeug zur Hand zu haben.

Das muss nicht unbedingt teuer sein und kann doch Qualität haben. Manche Baumärkte bieten inzwischen etwa Produkte von Eigenmarken in den unterschiedlichsten Kategorien an – Werkzeug inklusive. Ein solcher Kauf ist nachhaltig, da sich das Werkzeug für diverse künftige DIY-Projekte immer wieder verwenden lässt. Sind Bohrmaschine, Hammer und Säge einmal angeschafft, ist auch die Hürde kleiner, neue nachhaltige Projekte anzugehen.

Am besten tastet man sich bei den Möbeln selbst langsam heran. Erste Erfolgserlebnisse beim DIY-Möbelbau sind Anreize, sich nach und nach schwierigeren Designs zu widmen. Mit den bekannten Palettenmöbeln macht man beispielsweise zu Beginn nichts falsch. Sie sind kostengünstig, erlauben etliche Variationen und es finden sich im Internet unzählige Anleitungen dazu. Selbst ein Werkstatttisch, auf dem später weitere Möbel entstehen können, lässt sich aus vier bis fünf Euro-Paletten selbst bauen.

Kunst – warum nicht auch nachhaltig?

In der Kunst das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufzugreifen ist sinnvoll, aber kein Muss. Denn Kunst muss nichts, sollte aber alles dürfen. Doch wenn die Kunst selbst schon Kritik etwa an blindem Konsum und unserem Umgang mit der Natur übt – dann sollte zumindest diese Kunst selbst nachhaltig entstanden sein.

Wer selbst gerne kreativ ist und Kunst als Hobby oder auch als Beruf macht, der sollte sich mit den Möglichkeiten und diversen Tricks rund um nachhaltiges Schaffen beschäftigen. Es ist gar nicht so schwierig, schöpferisch aktiv zu sein und dabei weniger Müll zu produzieren oder nachhaltigere Materialien zu verwenden. Nehmen wir als Beispiel die Malerei.

  • Zunächst einmal gibt es nachhaltige Malmaterialien. Etliche Hersteller bieten inzwischen Farben aus natürlichen Pigmenten an. Das können beispielsweise Aquarellfarben aus Mineralgestein sein, die zu großen Teilen auch vegan sind. Auch ungiftige Pinselreiniger und Ersatz für Terpentin und weitere schädliche Stoffe sind zu bekommen.
  • Wer mit derlei natürlichen Farben malt, spart sich Einweghandschuhe. Händewaschen reicht völlig aus. Auch Küchenpapier und Pappteller, die in vielen Ateliers täglich zum Einsatz kommen, sind unnötig. Alte Geschirrhandtücher, T-Shirts oder andere Stofffetzen eignen sich genauso, um Pinsel abzustreifen. Einen Ersatz für die Pappteller-Palette wiederum bieten etwa Farbdeckeleimer.
  • Leinwände oder andere Malgründe können selbstgemacht werden, wobei Holzleisten, die man nicht mehr braucht, recycelt werden können. Noch besser: Alte Bilder oder Werke, mit denen man eigentlich abgeschlossen hat und die als veraltete betrachtet werden, übermalen. Etwas Neues aus Ihnen werden zu lassen, ist nicht nur nachhaltig, sondern beflügelt nicht selten sogar, mit ehemaligen Ideen und Schaffensphasen abzuschließen.

Kosmetik ohne Schadstoffe selbst machen

Kosmetikprodukte verwenden die meisten Menschen jeden Tag. Ein großes Problem nicht nur für die Umwelt, sondern vermutlich auch die Gesundheit, stellt etwa Mikroplastik in etlichen Kosmetikprodukten dar. Verbraucherzentralen raten daher, auf zertifizierte Naturkosmetik mit Siegel zu achten, da diese keine Kunststoffe aus Mineralöl enthält. Noch besser ist es, auch die eigene Kosmetik einfach selbst zu machen.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Man weiß auf jede einzelne Zutat genau, was man sich beispielsweise täglich auf die Gesichtshaut aufträgt.
  • Man kann sich, die für sich individuell am besten passenden, Zutaten aussuchen und auch nur natürliche Lieblingsaromen auswählen.
  • Die Zutaten können beliebig in kleinen Mengen kombiniert und ausprobiert werden, um die perfekte Mischung zu finden. Diese sollte gut verträglich sein und gleichzeitig gewünschte Ergebnisse liefern.

Für ein natürliches Gesichtspeeling für trockene Haut beispielsweise werden nur ein wenig Fruchtfleisch einer reifen Avocado, etwas Honig und ein Teelöffel Haferkleie benötigt. Das Ganze wird vermengt und aufs Gesicht aufgetragen, wo es fünf bis zehn Minuten einwirkt, um mit einem lauwarmen Lappen wieder abgetragen zu werden. Die Kombination der Zutaten ist optimal: Die Avocado wirkt feuchtigkeitsspendend, die Haferkleie sorgen für einen sanften Peelingeffekt. Der Honig wiederum verleiht dem Peeling eine angenehme Konsistenz.

Im Internet finden sich unzählige weitere Anleitungen für Naturkosmetik, die darauf warten ausprobiert und selbst angepasst zu werden. Wer es einmal ausprobiert hat, kommt (glücklicher Weise) selten wieder davon weg.

Nachhaltiges für den Garten

Anti-Läuse-Mittel und Spritzmittel stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein und der Natur, in die man sie etwa im Garten sprüht, nachhaltig zu schaden. Am bekanntesten dürfte inzwischen Glyphosat als nachgewiesener Maßen nicht ungefährliches Herbizid für Mensch, Tier und Natur sein. Auch hier gilt die Devise: Lieber selbst machen, um einerseits Geld zu sparen und andererseits nachhaltig zu leben.

So lässt sich Dünger zum Beispiel aus Abfallprodukten des Haushalts ganz einfach herstellen. Oder besser gesagt: Die Abfallprodukte stellen den fertigen Dünger bereits dar und müssen einfach nur noch in die Erde gegeben werden. Besonders empfehlenswert sind zum Beispiel:

  • Kaffeesatz: Er enthält Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor und lockt zusätzlich Regenwürmer an, die die Erde rund um die Pflanzen noch gesünder machen.
  • Kartoffelwasser: Es sorgt für Kalium und wertvolle Vitamine für die Pflanzen im Garten. Außerdem kann es zur Unkrautbeseitigung verwendet werden. Dafür wird es einfach in noch heißem Zustand über die unerwünschten Pflanzen gegossen.
  • Bananenschalen: Sie enthalten wertvolle Mineralien, über die sich alle Pflanzen freuen. Am besten gibt man mehrere Schalen in eine Gießkanne und lässt diese einige Stunden stehen, damit sich die wertvollen Stoffe lösen können.

Grundzutaten in der Küche

Kochen ist grundsätzlich in den meisten Fällen nachhaltiger als Fertigprodukte zu kaufen. Nicht nur lässt sich bei der Auswahl einzelner Zutaten fürs Kochen auf Regionalität, Saisonalität und Frische achten. Oft finden sich einzelne Lebensmittel auch ohne Verpackungen, sodass Plastik und Papiermüll gespart werden. Unverpackt-Läden sind die beste Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen.

Doch neben dem alltäglichen Kochen gibt es einige Grundzutaten, die jede Küche bereichern und die in der Regel selten selbst gemacht werden. Doch gerade auch sie, die häufiger zum Einsatz kommen, sollten selbstgemacht werden.

Ein Beispiel für eine solche Grundzutat wäre eine selbstgemachte Brühe, also Gemüse-Würzpaste, die immer wieder verwendet werden kann. Der Anteil am tatsächlichen Gemüse ist dabei viel höher als bei gekaufter Gemüsebrühe. Für das Pulver kann einfach rund 1 Kilogramm frisches Gemüse verwendet werden. Karotten, Tomaten, Champignons, Paprika, Sellerie, Zwiebel und Frühlingszwiebeln eignen sich in dieser Kombination beispielsweise hervorragend. Das Gemüse wird gewaschen und zerkleinert und einfach in einer Küchenmaschine oder einem Mixer püriert. Anschließend gibt man rund 200 Gramm Salz und 1 EL Olivenöl sowie bei Bedarf etwas Knoblauch hinzu. In mehrere gut verschließbare Gläser verpackt und gut gekühlt, hält die Paste einige Wochen. Eingekocht sind sogar Haltbarkeiten bis zu einem Jahr und länger zu erreichen.

Die Gemüsepaste ist nur ein Beispiel dafür, dass sich Grundzutaten für die Küche recht unkompliziert selbst herstellen lassen. Auch etwa Backpulver-Ersatz mit Natron, eigene Getreide- und Nussmilch als veganer Milchersatz oder etwa süße Schoko-Aufstriche fürs Brot lassen sich selbst herstellen. Wer sich ein wenig umschaut und ein paar Rezeptideen studiert, wird merken, dass also auch Selbstgemachtes für die Küche im Prinzip für jeden etwas ist.

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