„Nazijäger – Reise in die Finsternis“ auf 3sat
Deutschland im Herbst 1945: Der Zweite Weltkrieg ist vorüber, aber zu viele Nazis laufen noch frei herum. Für das britische „War Crimes Investigation Unit“ hat die Arbeit gerade erst begonnen. Die Geheimdienstler der Alliierten reisen durch Norddeutschland und versuchen, Kriegsverbrecher:innen aufzuspüren: SS-Anführer, KZ-Aufseher, Ärzte, die Menschenversuche durchgeführt haben. Mit dabei sind Captain Anton Walter Freud, Enkel von Sigmund Freud, und Hanns Alexander, ursprünglich Kaufmann. Beide mussten vor den Nationalsozialisten nach England fliehen und sind nun zurückgekehrt.
Doch während Freud auf diplomatische Methoden setzt, um seinen Gegenübern Geständnisse aus der Nase zu ziehen, ist Alexander direkter in seiner Vorgehensweise. Gemeinsam feiern sie Erfolge, können etwa den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß festnehmen und für seine Verurteilung als Kriegsverbrecher sorgen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf Hinweise über Kinder, die im KZ Neuengamme festgehalten und im Rahmen von medizinischen Experimenten ermordet wurden – darunter auch Sergio de Simone, der erst sieben Jahre alt war …
Mit „Nazijäger – Reise in die Finsternis“ haben Raymond und Hannah Ley eine Mischung aus Dokumentation und Drama gedreht. Interviews in der Gegenwart mit Sergio de Simones Cousinen Andra und Tatiana Bucci, die ebenfalls in Auschwitz inhaftiert waren, aber überlebt haben, wechseln sich mit nachgespielten Szenen ab. Als Vorlage dienten die Verhörprotokolle von Freud und Alexander.