Neu auf DVD: „Breaking News in Yuba County“
Die Ensemble-Komödie ist ein Throwback in vergangene Kinotage – und trumpft trotz Schwächen mit einem großartigen Cast auf.
„Breaking News in Yuba County“ fühlt sich an wie ein Throwback in die Zeit großer Ensemblefilme mit satirischen Ansprüchen. Die sind in den letzten Jahren selten geworden, seit sich die Kinolandschaft in superteure Blockbuster und subtilere Indiefilme gespalten hat.
Tate Taylors („The Help“, “Girl on the Train“) neuer Film stimmt daher nostalgisch – obwohl er zugleich wenig Argumente gegen die jüngste Entwicklung liefert. Er hält sich an eine bewährte Post-Tarantino-Formel: Ausnahmslos unsympathische Figuren treffen dumme Entscheidungen, die in eskalierende Gewalt münden. Jetzt gibt es „Breaking News in Yuba County“ auf DVD.
Sue Buttons (Allison Janney) führt ein einsames, unscheinbares Leben, das sie durch die Selbsthilfe-Mantren der lokalen Fernsehmoderatorin Gloria Michaels (Juliette Lewis) übersteht. Dann stirbt ihr untreuer Mann Karl (Matthew Modine) an einem Herzinfarkt – und Sue hat spontan den Einfall, eine Entführung vorzutäuschen. Plötzlich will nicht nur ihre Halbschwester Nancy (Mila Kunis) wieder Kontakt, auch die Medien sind hinter ihr her. Leider hatte Karl wirklich Probleme mit einer Gangsterbande, und die skrupellose, aber unfähige Mina (Awkwafina) ist jetzt hinter Sue her. Und dann ist da auch noch die Polizistin (Regina Hall), die Sues Story nicht glaubt.
Doch obwohl die Darsteller*innen ihre Karikaturen mit viel Spielspaß verkörpern und insbesondere Oscar-Gewinnerin Janney alles gibt, passen die unterschiedlichen Ebenen nie recht zusammen. Gerade der Nostalgiefaktor macht alle Chance auf effektive Satire unmöglich: Sues Traum, es ins Fernsehen zu schaffen, hätte im Jahr 2000 noch funktioniert – dem Jahr, in dem Ellen Burstyn in „Requiem for a Dream“ genau denselben Traum gehegt hat – wirkt in Influencer-Zeiten jedoch hoffnungslos veraltet.
Und obwohl ein Smartphone eine entscheidende Rolle spielt, werden Facebook oder Twitter mit keinem Wort erwähnt. Tate und Drehbuchautorin Amanda Idoko hätten „Yuba County“ lieber vor zwanzig Jahren ansiedeln sollen – oder besser gleich: drehen. Dann hätte Allison Janney jetzt vielleicht schon zwei Oscars zu Hause.