Nick Cave: „Gebet ins Nichts“
Im Juni hat Nick Cave unter strengen Hygienebedingungen ein Livestreamkonzert in London gespielt. Nun kommt mit „Idiot Prayer“ die erweiterte Fassung des Konzerts in die Kinos – und als Livealbum zu euch nach Hause.
Erinnern wir uns: Im Juni hat Nick Cave die stückweise Aufhebung des Corona-Lockdowns in Großbritannien mit dem Solokonzert „Idiot Prayer“ begleitet. Ursprünglich war das Konzert bloß als Stream verfügbar, jetzt kommt die ganze Performance – erweitert um vier bis dato nie gehörte Stücke – als Film in die Kinos. Starttermin für den Film ist der 5. November, der Vorverkaufsstart beginnt allerdings, bei der absehbar großen Nachfrage, bereits in einer Woche, am 10. September. Einen ersten Eindruck vom Film gibt es bereits jetzt: Einen ersten Vorgeschmack auf „Idiot Prayer“, den Song „Galleon Ship“, könnt ihr oben auf unserer Seite sehen. Dazu veröffentlicht Nick Cave die Performance auch noch als Live-Album: Alle 22 Tracks des Solokonzerts erscheinen am 20. November auf CD, Vinyl und digital.
„Idiot Prayer“ ist bereits der vierte Film, den Nick Cave mit Trafalgar Releasing produziert hat. Bevor zuletzt im Jahr 2018 „Distant Sky – Live in Copenhagen“ (Regie: David Barnard) erschienen war, hatte 2014 der preisgekrönte Film „20 000 Days on Earth“ von Iain Forsyth & Jane Pollard Premiere gefeiert, gefolgt von „One more Time with Feeling“ (2016; Regie: Andrew Dominik).
Nick Cave über „Idiot Prayer“
„Der Film ,Idiot Prayer’ hat sich aus den Events für ,Conversations with …’ entwickelt“, kommentiert Nick Cave die anstehende Veröffentlichung, die er im weiteren Verlauf als „Gebet ins Nichts“ bezeichnet. „Ich liebe es, dekonstruierte Versionen meiner Songs bei diesen Shows zu spielen, aus ihnen ihre essenziellen Formen zu destillieren. Ich habe mich gefühlt, als ob ich diese Songs ganz von Neuem wiederentdecken würde, und habe schnell damit begonnen, darüber nachzudenken, diese Neufassungen irgendwann im Studio aufzunehmen – wann auch immer ich die Zeit dafür finden würde. Dann kam die Pandemie – die Welt ging in den Lockdown und ist in eine unbehagliche, selbstreflexive Stille verfallen. In dieser Stille habe ich darüber nachgedacht, diese Songs nicht nur aufzunehmen, sondern auch zu filmen.“
„Ein Souvenir und ein prekärer Moment“
Auch von den eigentlichen Dreharbeiten berichtet Nick Cave: „Wir haben uns so bald wie möglich mit dem Team im Alexandra Palace in Kontakt gesetzt – einem Veranstaltungsort, an dem ich oft gespielt habe und den ich liebe. Direkt als sie die Erlaubnis erteilt bekommen haben, das Gebäude wieder zu eröffnen, haben wir uns einen Termin gesichert, um zu filmen. Am 19. Juni 2020 haben wir etwas sehr Seltsames und Schönes geschaffen, das mit dieser ungewissen Zeit in Verbindung stand, aber sich ihr nicht ergeben hat – umgeben von Covid-Arbeiter*innen mit Maßbändern, Thermometern, maskierten und nervösen Techniker*innen und Eimern voller Desinfektionsmittel. Das Album „Idiot Prayer“ stammt aus diesem Film. Es ist ein Gebet ins Nichts – allein im Alexandra Palace – ein Souvenir und ein prekärer Moment der Geschichte. Ich hoffe, es gefällt euch.“
Vorbestellungen für den Kinofilm und das Album auf LP, CD und digital gibt es auf Nick Caves eigener Website.