Norwegian Digital Jazz Festival: Konzerte in der zweiten Woche
Mit einem hochkarätigen Line-up geht das virtuelle Festival in die nächste Runde. Ab dieser Woche stehen die Konzerte von Beady Belle, Eivind Aarset und Arild Andersen online zur Verfügung..
Das Norwegian Digital Jazz Festival geht in die zweite Runde. Ab heute, dem 5. 11., stehen die Konzerte von Beady Belle, der Arild Andersen Group und dem Eivind Aarset Quartet auf der Website des Festivals zur Verfügung. Die Bandbreite dieser drei Künstler*innen ist wie bereits in der letzten Woche enorm.
Beady Belle schlagen mit ihrer Musik eine Brücke zwischen Jazz, Soul und Funk. Akzentuierte Drums, schiebende Bässe und nicht zuletzt die Stimme von Sängerin Beate S. Lech machen diese Band zu einem groovenden Spektakel. Beady Belle sparen nicht mir 70er-Jahre-Anklängen: Marvin Gaye ist im Sound ebenso präsent wie The Meters oder Stevie Wonder. Dass es sich bei diesen Referenzen aber primär um ein Stilmittel und nicht um eine musikalische Selbstverortung handelt, verdeutlicht die Band, indem sie sich auch gerne mal von Lauryn Hill oder Alicia Keys inspirieren lässt. Und nicht zuletzt holt sie ihr Publikum mit ihren Auftritten voll ins Hier und Jetzt.
Eivind Aarset hat seine Karriere in einer Metalband begonnen, sich dann aber doch recht schnell auf weniger harte Klänge besonnen. In den 80er- und 90er-Jahren war der Gitarrist einer der gefragtesten Studiomusiker Norwegens und spielte unter anderem auf Alben und Stücken von Ray Charles, Dee Dee Bridgewater und Cher. Die Bandbreite dieser Kooperationen ist auch in Aarsets eigenen Kompositionen spürbar. Rock und Noise bleiben zentrale Größen in den Stücken des 59-Jährigen, aber auch das feine melodische Spiel liegt ihm. Nicht zuletzt deswegen haftet den Auftritten von Aarset häufig etwas Ausuferndes und Ekstatisches an. Das dynamische Spektrum seines Quartetts verleiht den Konzerten eine Dramaturgie, die an Intensität kaum zu überbieten ist.
Im Gegensatz dazu sind die Stücke der Arild Andersen Group stärker der Tradition des Blues verpflichtet, verfeinert mit vielen der Elemente, die mit dem skandinavischen Jazz verbunden werden: atmosphärische Dichte und eine feine lyrische Melodik. Die Band formierte sich im Rahmen von zwei Konzerten im Jahr 2018, bei denen der Bassist Arild Andersen mit einer Reihe jüngerer Musiker zusammenarbeitete. Der Name Supergroup ist hier durchaus angemessen, denn die Bandkollegen von Andersen, darunter Saxofonist Marius Neset (London Sinfonietta, Philharmonisches Orchester Bergen) und Schlagzeuger Mjåset Johansen (Bugge Wesseltoft, Nils Petter Molvær) können bereits allesamt auf große Erfolge zurückblicken. Auf die größten Namen in seiner Vita verweist aber immer noch Andersen selbst: Unter anderem haben Sonny Rollins, Chick Corea, Pat Metheny und Jan Garbarek mit dem 75-Jährigen gespielt.
Tickets für die Konzerte
Eintrittskarten für die Konzerte können auf der Website des virtuellen Festivals erworben werden. Wochen- und Festivalpässe stehen dort ebenfalls zur Verfügung. Zusätzlich zu den Konzerten, die vorab im Osloer Klub Sentralen aufgezeichnet wurden, gibt es auf der Website auch Interviews, in denen die Künstler*innen über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen während des Lockdowns sprechen.