Zum Inhalt springen

OK Kid – Zwei

Bei „Zwei“ von OK Kid beschäftigt uns vor allem eine Frage: Was soll das?

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Philipp Kressmann, Carsten Schrader und Mitja Steffens von der kulturnews. Und ein Gast: Markus Göres, der als Autor, Mitbetreiber des Kulturzentrums Schlachzhof Wiesbaden und PR-Agent seit vielen Jahren in der Musikszene unterwegs ist. Derzeit wohnt er in Berlin und ist unter anderem für Staatsakt, Mute, Neue Meister und Groenland Records tätig.

Markus: Jaja, die deutschen Radiohead als HipHop Act. Können sich bis heute nicht so recht entscheiden zwischen Electro-Indie-Emo einerseits und Rap andererseits. Warum auch. Casper tut es ja auch nicht. Anders gesagt: OK Kid klingen, als würden ebenjener, Thees Uhlmann, Peter Heppner, Adel Tawil und einige andere im Auftrag des Sonic Seducers ein Conscious-HipHop-Album ersinnen. Was das soll? Gute Frage.

Philipp: Kann ich ganz leicht beantworten: Allein für das clevere Biedermänner-Porträt „Gute Menschen“ hat diese Crew einen Lorbeerkranz verdient. Wer auf kritischen Rap von Zugezogen Maskulin oder der Antilopen Gang steht, aber auch nichts gegen poppigere Untermalung hat, wird hier doch bestens bedient. In einer gerechten Welt fänden sich Zeilen dieser Band statt derer von Panda- oder Totenmaske in die Schulbänke dieser Republik eingeritzt.

Carsten: Was die Schulbänke betrifft, gehe ich mit, denn die Haltung stimmt bei OK Kid. Mir persönlich ist das aber alles zu plump, zu gut gemeint, und mit der musikalischen Beliebigkeit klingt die Platte eher wie ein Prequel zum Debüt. Schade, denn ich mochte die EP zwischen den beiden Alben sehr.

Mitja: Löblich ist es ja, dass sich OK Kid in Gesellschaftskritik üben. Hoffentlich kommt das auch bei den Schulbankdrückern an, damit sie nicht zu Gin-Trinkern à la „Bombay Calling“ werden.

Beitrag teilen: