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Ought: Room inside the World

Affektiertes Rockergehabe? Angestrengter Nölgesang? Oder wieder ein Meisterwerk von Ought?

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Verena Reygers und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gast: Fabian Möller, der bei der Hamburger Band Marfa singt und Gitarre spielt.

Fabian: Oughts intensives Debüt habe ich 2014 in einer schwierigen Phase kurz oft gehört, dann aber zugunsten von HipHop, Surf und Soul weggepackt. Mittlerweile darf Postpunk mich wieder berühren. So wie Oughts intensives neues Album. „Take Everything“. „Disaffection“. Yeah!

Carsten: Noch ein Meisterwerk aus Kanada – anders als bei Suuns habe ich das von Ought aber auch erwartet. Nur Postpunk höre ich hier fast nicht mehr, und Tim Darcy nölt weit weniger als sonst. Er singt. Ought erschaffen hier ihre eigene musikalische Welt, und die ist wunderschön: Indierocker neben Gospelchorschnulze, plärrende Gitarrenriffs zu monotonen Elektrosounds.

Mitja: Da bin ich allerdings nicht ganz bei euch: Ihr Indierock liefert kaum Alleinstellungsmerkmale, und der Sänger setzt stimmlich zu sehr auf affektiertes Rockergehabe. Lediglich die vielfältige Instrumentierung haben Ought bei mir auf der Habenseite.

Siegfried: Befinde mich in der Mitte mit deutlicher Tendenz zum Positiven – mit Darcys angestrengtem Nölgesang tue ich mich auch schwer, aber musikalisch weisen Ought jetzt über das kluge Zitat hinaus. Mein Lieblingsmoment: Wenn in „Desire“ der Chor einsetzt. Ich habe für Kitsch ja eine ebenso große Vorliebe wie für Sperrigkeit, und hier passiert beides im selben Atemzug.

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