Pajtim Statovci liest in Stuttgart und Berlin
In „Meine Katze Jugoslawien“ verhandelt Pajtim Statovci das Thema Migration mit einer spektakulären Kombi aus SciFi, Comic-Fabel und Trauma-Erzählung.
Mit seinem Roman „Meine Katze Jugoslawien“ kommt Pajtim Statovci Anfang Mai für zwei Lesungen nach Stuttgart und Berlin
Nachdem bei uns zuerst sein Roman „Grenzgänge“ erschienen ist, liegt nun endlich auch das Debüt von Pajtim Statovci in deutscher Übersetzung vor: Mit „Meine Katze Jugoslawien“ verhandelt der finnisch-kosovarische Autor die Themen Migration und Entfremdung in einem ganz und gar eigenen Ton. Bei Lesungen in Stuttgart und Berlin stellt Pajtim Statovci seinen Roman vor.
Worum geht es in „Meine Katze Jugoslawien“?
Das junge muslimische Mädchen Emine lebt Anfang der 80er-Jahre in einem konservativen Dorf in Jugoslawien. Sie arbeitet auf dem Land ihrer Eltern, doch geht sie auch zur Schule und träumt von einer anderen Zukunft und einer Karriere als Schauspielerin. Doch bald schon muss sie erkennen, dass sie als Mädchen eine andere Rolle zu spielen hat: Die Eltern verheiraten sie mit Bajram, den sie zuvor erst ein einziges Mal gesehen hat. Schon während der Hochzeitsfeier entpuppt sich der gutaussehende junge Mann als gewalttätig, und als das Land beginnt, auseinanderzufallen, muss die junge Familie in das fremde Land Finnland flüchten.
In einer Schwulenbar lernt Bekim eine sprechende Katze kennen
30 Jahre später lebt Bekim, Emines jüngerer Sohn, als Migrant in Finnland. Hier ist er isoliert, geht Menschen aus dem Weg, und wenn er nach seinem Namen gefragt wird, nennt er einen falschen, um die Frage nach seiner Herkunft nicht beantworten zu müssen. Hin und wieder lädt Bekim Männer zu sich ein, die er in Onlineforen kennenlernt. Seine Einsamkeit teilt er mit einer Boa Constrictor, die das Terrarium verweigert und sich trotz Bekims Angst vor Schlangen frei in der Wohnung bewegen darf. Doch dann lernt Bekim in einer Schwulenbar eine sprechende Katze kennen, die er mit zu sich nach Hause nimmt. Die Katze ist sexy, aber auch arrogant, fremdenfeindlich und homophob. vor allem aber treibt sie Bekim an, in die Geschichte seiner Familie im Kosovo einzutauchen und sich den Rätseln der Vergangenheit zu stellen.
Der eigene Name kann zum Verräter werden
Pajtim Statovci erzählt in „Meine Katze Jugoslawien“ die Geschichten von Emine und Bekim parallel. Es ist ein Roman über Zugehörigkeit und Migration. Was bedeutet Heimat, wenn eine Rückkehr unmöglich ist? Zugleich ist da ein neuer Ort, an dem jede Geste und jedes Wort verurteilt und der eigene Name zum Verräter werden kann. Immer wieder erhält das Fantastische in den Roman Einzug, Statovci setzt auf skurrile, unvorhersehbare Wendungen, verliert dabei aber nie die Lebenssituation von Migrant:innen aus den Augen.
Pajtim Statovci liest aus seinem neuen Roman „Meine Katze Jugoslawien“
6. 5. Stuttgart, Lesung und Gespräch im Literaturhaus in der Reihe „Souvenir“ mit Yevgenia Belorusets
8. 5. Berlin, Lesung und Gespräch im Literarischen Colloquium Berlin (LCB)
Wer sich für die Lesungen von Pajtim Statovci interessiert, sollte sich auch die Termine von Paula Irmschler ansehen