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Gesellschaftskritisch und genial: „Parasite“ bei One

Parasite One
Ki-woo (Choi Woo-shik) und seine Schwester Ki-jung (Park So-dam) müssen sich sogar das W-LAN schnorren. (Foto: ARD Degeto/KochMedia)

Einer der besten Filme der letzten Jahre, vom südkoreanischen Regisseur Bong Joon-ho: Arme Familie übernimmt das Leben einer reichen …

„Parasite“ von Bong Joon-ho gewann als erster südkoreanischer Film bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme. Und als erster fremsprachiger Film überhaupt den Oscar als bester Film – den Oscar für den besten fremdprachigen Film gab es übrigens noch obendrein. Heute um 22 Uhr auf One und vom 28. April bis 5. Mai in der ARD Mediathek zu finden.

Der vielfach ausgezeichnete Film beginnt als vermeintlich zugespitzte Milieubeschreibung. Die vier Mitglieder der Familie Kim – Vater, Mutter, Sohn und Tochter – leben gemeinsam in einer viel zu kleinen, heruntergekommenen Untergeschosswohnung. Als Nebenverdienst falten die Kims Pizzakartons, über den Boden kriechen Schaben, und weil sie sich kein WLAN leisten können, erschnorren sie sich das WiFi-Signal des Nachbargeschäfts, müssen dafür aber zusammengekrümmt in einer Ecke des Badezimmers sitzen.

Gesellschaftskritik im Genrekino-Gewand

Der rettende Impuls kommt von einem alten Schulfreund von Sohn Ki-woo (Choi Woo-shik): Dieser Freund ist bei der reichen Familie Park als Englisch-Nachhilfelehrer für deren Tochter angestellt und schlägt Ki-woo vor, ihn während einer längeren Abwesenheit zu vertreten. Dank eines rasch gefälschten Diploms und den richtigen Stichworten wird Ki-woo von Frau Park Yeon-kyo (Cho Yeo-jeong) freundlich in ihrem Anwesen empfangen. Es dauert nicht lange, bis er sich vom luxuriösen Lebensstil der Parks derart angezogen fühlt, dass er ihnen kurzerhand auch seine Freundin Jessica als Kunsttherapeutin für den jüngeren Sohn aufschwatzt. Nur dass diese gar nicht existiert und er dafür seine Schwester Ki-jung (Park So-dam) vorschickt. Und auch sie richtet sich schnell in ihrer Rolle ein …

Von hier an reiht sich Wendung an Wendung. Mit „Parasite“ führt der Regisseur zum vorläufigen Höhepunkt, was er in seinen vorherigen Filmen schon auf verschiedene Arten durchdekliniert hat: Gesellschaftskritik im Genrekino-Gewand, vor „Parasite“ mit dem Endzeit-Actionfilm „Snowpiercer“ (2013) in englischer Sprache und als Blockbuster mit einer Zweiklassengesellschaft in einem Hochgeschwindigkeitszug. msb

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