Parcels: Parcels
Die Chatrunde ist tiefenentspannt – schließlich erscheint endlich das Debüt der in Berlin lebenden Band Parcels aus Australien.
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Verena Reygers von der kulturnews. Und als Gast: Stefan Honig, der mit seiner Band Honig gerade das ganz fantastische Album „The last ting the World needs“ veröffentlicht hat.
Stefan: Hiermit kann ich leider gar nichts anfangen. Diese Songs befinden sich für mich in einem Bereich, wo alles so wohlwollend und harmlos klingt, dass es schon weh tut. Bestimmt gut gemacht und alles, aber: nein danke.
Carsten: So entspannt wie die Parcels wäre ich auch gern mal! Lediglich mit ihrem Überhit „Bemyself“ hatten sie mich am Haken, ansonsten sind Disco, Dreampop, Steely Dan und all das wohl gerade auch nicht so mein Bereich. Ich erkenne ihre Eigenständigkeit an, bearbeite meinen Bewusstseinszustand aber lieber mit Exploded View.
Mitja: Da haben sie nach der Daft-Punk-Zusammenarbeit „Overnight” die hohen Erwartungen doch sehr gut erfüllt. Sie klingen ein bisschen wie eine nahbare Version der großen Vorbilder und machen das verdammt sympathisch. Auch live sind die Australier einfach zum Liebhaben. Mein Wermutstropfen ist nur, dass der Sommer jetzt erstmal rum ist, in dessen laue Abende die Platte so herrlich gepasst hätte.
Verena: Ich sehne mich wohl derart nach Entspannung, dass Parcels mit ihrem lässigen Michael-Jackson-Beat-trifft-funky-Orgel-Groove voll landen können. Auch, weil sie nicht so überkandidelt sind wie Foxygen. Aber das plätschernde Lustgrottenfeeling von „Yourfault“ ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel Entspannung …