Bei „Fragile – Festival für Tanz & die Welt“ geht’s um Nachhaltigkeit
Beim Tanzfestival im und ums zukünftige Pina Bausch Zentrum in Wuppertal beschäftigen sich junge Zuschauer:innen auch mit Artenvielfalt.
Pina Bausch Zentrum: Tanz und Nachhaltigkeit
Eine Premiere: Vom 20. September bis 1. Oktober findet zum ersten Mal ein internationales Festival für junges TanzMusikTheater zu Perspektiven der Nachhaltigkeit statt: Fragile – Festival für Tanz & die Welt. Viele nationale und internationale Initiativen und Künstlerinnen zeigen hier ihre Produktionen und thematisieren mit Tanz und Performance stellen Fragen zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten der Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und auch zu klimaneutraler Produktion der aufgeführten Stücke auf der Bühne. Gezeigt werden die Stücke in und um das ehemalige Schauspielhaus und zukünftige Pina Bausch Zentrum. „Fragile“ ist Teil der Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums in Wuppertal, das 2027 eröffnet werden soll.
„Fragile“-Festival: Erfahrungsraum insbesondere für junge Menschen
Da Festival präsentiert acht spannende Produktionen aus sechs Ländern für junge Menschen und ein generationsübergreifendes Publikum. Wie kann die Bühne zu einem Experimentierfeld für das Thema Nachhaltigkeit werden? Welche besondere Kraft haben die unterschiedlichen Formate von Tanz bis Performance, Workshop bis Debatte, Tanz erleben und selber tanzen, um globale Empathie zu entwickeln? Das sind die Fragen, die die Produktionen beantworten wollen.
Ausgewählt wurden die Stücke gemeinsam von einer Jury mit Mitgliedern von Fridays for Future Wuppertal, den Kurator:innen Melanie Zimmermann und Tobias Staab sowie Bettina Milz, der Leiterin der Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums.
Bettina Milz sagt: „Das Festival öffnet einen Erfahrungsraum insbesondere für junge Menschen und für die uns umgebenden Themen der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Durch Tanz und Performance werden Widersprüche greifbar, ganz unterschiedliche Blickweisen möglich. Und wir wollen ermutigen! Es geht darum, gemeinsam initiativ zu werden und nicht aus lauter Verzweiflung angesichts des Klimawandels den Kopf in den Sand zu stecken. Soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit hängen eng zusammen – das machen die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN deutlich, von der ersten Priorität der Armutsbekämpfung über Bildung bis zu Klima und Ökologie.“
Das Programm
Die Eröffnungsproduktion ist „l’œil, l’oreille et le lieu“, das neue Tanz-Film-Projekt von Michèle Noiret (Belgien). Die Choreografie ist vom fantastischen Universum der Insekten inspiriert, ihrer Komplexität, dem Rhythmus, der Fremdheit und Haltung ihrer Bewegungen. Paula Riquelme Orbenes erschafft in ihrer Produktion „Organismo“ mit dem Ensemble Maraña (Chile/Berlin) verblüffende Welten zwischen Zirkus und Tanz in einem gestrickten Korallenriff. Mit „Sacred Forest“ der Dumanlé Company (Elfenbeinküste) in der Choreografie von Nikoko Hermann YAO und „tree polyphony :hearing the unknown“ von studio s:o:m (Köln) begegnen die Besucherinnen dem Ökosystem Wald auf ganz unterschiedliche Weise: Bei der ganz jungen Nachwuchsgruppe Cirque Ivoire Décalé mit rasantem Tanz zwischen Zirkus, Coupé Décalé, Urban Dance und Akrobatik; bei studio s:o:m auf einem Audiowalk, bei dem die Kommunikation zwischen Bäumen und Pilzen hörbar wird und wie der Wald einen Dialog mit den Menschen aufnimmt.
Younes van den Broeck (Belgien) erkundet in der afro-futuristischen Performance „Pl3mons“ die räuberische Rolle von Plastik und selbstgemachten Klimafolgen. „Kolochi Baw“ ist das Ergebnis eines Forschungsprozesses, den Aïda Colmenero Dïaz 2021 während ihrer Zeit als Pina Bausch Fellow gemeinsam mit dem aus Kamerun stammenden Bio-Architekten Angel Fuller durchführte. Das Stück ist eine lebhafte Reflexion über das Konzept von Zeit, Opfer und über die Konstruktion größer baulicher Errungenschaften der Menschheit.
In einem mehrtägigen Workshop erforschenden Jan Liesegang, Raul Walch, und Antonello Prezioso von räumlaborberlin in einem partizipativen Prozess „Symbiosen“ zwischen dem Schauspielhaus und seiner Umgebung. Das Thema Nachhaltigkeit und das Potenzial der Wiederverwendung von vermeintlich unbrauchbar gewordenen Materialien werden erkundet, neue Beziehungen zwischen Raum, Materie und Nutzer:innen definiert. Im Bob Campus, dem von der Montag Stiftung Urbane Räume und den Landschaftsarchitekten von Atelier le Balto neu gestalteten Textilareal in Wuppertal Oberbarmen, entwickelt der Maler und Choreograf Milton Camilo im „Open Space“ eine Installation mit Kindern und Jugendlichen.
„Fragile“ ist Teil der Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums in Wuppertal. Sie bereitet die neue Institution für das 21. Jahrhundert vor. Gezeigt werden die Stücke in und um das ehemalige Schauspielhaus und zukünftige Pina Bausch Zentrum. „Fragile“ wird künstlerisch geleitet durch Bettina Milz und in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Fridays for Future Wuppertal organisiert.