Zum Inhalt springen

Anzeige

Pink Lint: Neues Album „Ü“ zelebriert den Zufall

Pink Lint c Marie-Luise Knauer
(Foto: Marie-Luise Knauer)

Mit seinem dritten Album fängt der Berliner Musiker das Chaos und die Reizüberflutung unserer Tage ein.

Wir leben in einer chaotischen Welt. Alle Reize und Informationen zu filtern, die tagtäglich auf uns einstürzen, ist quasi unmöglich. Oliver Burghardt, besser bekannt als Pink Lint, versucht das erst gar nicht. Stattdessen lässt er sich von diesem Chaos für seine Musik inspirieren. Das wird nirgends so deutlich wie auf seinem dritten Album, das den einfachen Titel „Ü“ trägt und heute erscheint.

Alle zehn Tracks hat Pink Lint gemeinsam mit dem Produzenten David Hoffmann aufgenommen. Entstanden sind sie in seiner Wohnung in Neukölln. Schon beim Anhören des Openers „Bad Idea“ ist eines klar: Hier regiert der Mut zum Experiment, die Erwartung des Unerwarteten. Unterschiedlichste Instrumente tummeln sich auf dem Album, werden mit elektronischen Sounds und Field Recordings vermischt und durch digitale Filter gejagt. Wie Pink Lint selbst erzählt, sind immer wieder Unfälle passiert, die so nicht geplant haben, es aber trotzdem auf „Ü“ geschafft haben.

Auch textlich geht es um Themen, die fest in der Gegenwart verwurzelt sind.

Pink Lint: Keine Angst vor Fehlern

„,Happy Meals‘ behandelt (auf etwas ironische Weise) die Ohnmacht des Aufbegehrens gegen Ungerechtigkeiten und will sagen, dass die größte Tugend des gegenseitigen Verständnisses das gegebenenfalls notwendige Eingeständnis ist, sich geirrt zu haben“, so Pink Lint. „Also das Greifen an die eigene Nasenspitze, was Privilegien angeht oder welche Wirkung man generell auf andere Menschen hat. Dazu zählt für mich auch, dass man anderen Menschen den Raum gibt, sich zu irren und es einzugestehen, ohne Angst haben zu müssen, deswegen verbannt zu werden.“

Also: ausprobieren und keine Angst haben, auch mal Fehler zu machen. Das geht natürlich nur, wenn man das Unvorhergesehene zulässt. Und genau das ist Pink Lint mit „Ü“ gelungen: eine Platte über Chaos und Zufälle, die aber alles andere als ein Fehlschlag ist. Auf „Happy Meals“ singt er: „I told a joke, but it has been/told before/I’ll be wrong and move along/I’ll try another one/until you sing along“.

Beitrag teilen: