Pussy Riot überraschen mit Konzert im Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Mitten im Ukrainekrieg ist die regierungskritsche russische Punkrockband umso wichtiger. Solltet ihr nicht verpassen!
Die Punkrockband Pussy Riot ist eines der Symbole für das Aufbegehren der russischen Zivilgesellschaft und der Kunst gegen das autokratische, immer diktatorischere Regime von Wladimir Putin. Der Angriff auf die Ukraine macht das nur umso deutlicher – und umso wichtiger, dass die feministische, regierungs- und kirchenkritsche Band Flagge zeigt: Am 28. Mai gibt sie im Rahmen ihrer Europatournee ein Konzert im Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saarland. Das Stück „Riot Days“ verarbeitet in einem Crossover aus Konzert, Kundgebung und Theater die Erfahrungen der Aktivistinnen und Musikerinnen des Lebens im russischen Arbeitslager und den Kampf gegen Unterdrückung. Zudem kann man nach dem Konzert mit Pussy Riot über Kunst, Kritik und Widerstand diskutieren.
Tickets gibt es auf der Website des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.
Pussy Riot: Guerilla-Video und Performance-Aktion
Bekannt wurde die Band mit den bunten Sturmhauben im Jahr 2012 mit ihrem „Punk-Gebet“ in der Moskauer Christ-Erlöser Kathedrale, womit sie gegen die Verbindung von Kirche und Staat sowie gegen Repressionen gegen Demonstranten und Homosexuelle protestierten.
Hier ist das Video der Guerillaaktion, die weltweit für Ausehen sorgte, zu sehen:
„ Virgin Mary, Mother of God, chase Putin away!“, singen Pussy Riot darin – was gerade angesichts des Angriffskriges Russlands auf die Ukraine neue Aktualität erhält und ein Gebet ist, das viele Menschen auf der Welt gen Himmel schicken dürften. Die drei Pussy-Riot-Mitglieder Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina (ist gerade verkleidet aus Russland geflohen) und Jekaterina Samuzewitsch wurden in einem Schauprozess zu Haftstrafen im Straflager aufgrund „Rowdytums aus religiösem Hass“ verurteilt – was Solidaritäts- und Protestbekundungen auf der ganzen Welt und von prominenten Musikerinnen und Musikern auslöste, darunter von Sting, Madonna, Paul McCartney und den Red Hot Cili Peppers.
Das kurze Video der Protestaktion von Pussy Riot zeigt aber auch, welche Kraft und Macht ein Musikvideo hat und wie groß seine gesellschaftliche und politische Relevanz sei kann. Die Großausstellung The Word of Music Video, die aktuell im Weltkulturerbe Völklinger Hütte läuft, widmet sich der Geschichte und Gegenwart des Musikvideos und hat mit Pussy Riots Punkgebet sowie „Kolshik“ von Leningrad und „Skibidi“ von Little Big drei exemplarischen Musikvideos aus Russland in der Schau.
„The Word of Music Video“ läuft noch bis 22. Oktober.