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„Querer“: Wenn der Missbrauch ganz subtil kommt

Die Serie „Querer – Hinter verschlossenen Türen“ läuft bei Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Die Serie „Querer – Hinter verschlossenen Türen“ läuft bei Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Foto: © Nicolás de Assas/Movistar Plus+)

„Querer – Hinter verschlossenen Türen“ ist eine stille, dafür umso tiefer blickende Serie über häuslichen Missbrauch. Jetzt läuft die spanische Serie bei Arte und in der Arte-Mediathek.

Erst vor wenigen Monaten gewann „Querer“ bei Series Mania den Hauptpreis. Jetzt startet die spanische Dramaserie, die im Deutschen den Zusatztitel „Hinter verschlossenen Türen“ trägt, bei Arte und in der Arte-Mediathek.

Es sind mehr als 30 Jahren Ehe verstrichen, als sich Miren Torres von ihrem Mann Iñigo Gorosmendi trennt und ihn wegen über Jahre und Jahrzehnte hinweg wiederholter Vergewaltigung verklagt. Was sie noch nicht weiß: Es werden, abgesehen von der schnell absolvierten Scheidung, drei Jahre vergehen, bis der Prozess mit einem Urteilsspruch endet. Der Vierteiler „Querer“ – der Titel heißt auf Deutsch eigentlich „Wollen“ oder „Verlangen“, bekam aber den Titel „Hinter verschlossenen Türen“. Alauda Ruiz de Azúa, die auch maßgeblich am Drehbuch beteiligt war, hat den Fokus auf den unmittelbaren Moment gelegt, zu dem Miren sich zur Anzeige entschließt, und zeigt die Reaktion nicht nur von Iñigo, sondern auch der Söhne Aitor und Jon sowie von Schwiegertochter und Freunden des Hauses. Vor allem aber zeigt sie, wie schwierig es für Miren ist, nach Jahrzehnten des Schweigens und Duldens Glaubwürdigkeit zu erlangen, wenn sie von den subtilen und variantenreichen Erpressungsmethoden erzählt, mit denen Iñigo sie immer freitags und samstags zum Sex zwang. Während der ähnlich wie sein Vater zum Cholerischen und aggressiv Erpresserischen neigende Aitor (Miguel Bernardeau, („1899“) sofort zu seinem Vater hält, steht Jon (Iván Pellicer) zunächst zwischen den Parteien und entscheidet sich nach intensivem Überlegen für seine Mutter. Pedro Casablanc („White Lines“) als Iñigo und Nagore Aranburu („Der beste Film aller Zeiten“) spielen das vertraute und doch so entfremdete Ehepaar bis in alles feinen Nuancen hinein glaubwürdig. Die Dramaserie „Querer – Hinter verschlossenen Türen“ hat nicht nur im März den Hauptpreis bei Series Mania gewonnen, sie war und ist auch ein Gesprächsstoff in der spanischen Gesellschaft. Kein Wunder, schließlich sagt eine Frau irgendwann ganz empört  – und auf seiner Seite stehend – zu Iñigo Gorosmendi: Wenn sie dich verurteilen, können sie in Spanien gleich alle Männer über 60 verurteilen.

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