„Tragweite“ von Rampue: Startrampue
Für Daniel Krajnyak alias Rampue braucht Techno ein bisschen mehr Humor. Dennoch klingt sein Debütalbum „Tragweite“ nicht gerade wie ein heiteres Dance-Projekt.
Daniel, als Rampue bist du seit über zehn Jahren als DJ aktiv und hast immer wieder eigene Songs produziert. Wieso erscheint mit „Tragweite“ erst jetzt dein Debütalbum?
Daniel Krajnyak: Ich wollte das eigentlich schon länger machen. Aber das erste Album soll ja etwas Besonderes sein. Das war immer eine Hürde für mich. Während der Corona-Zeit hatte ich endlich den Kopf etwas freier und weniger Druck, dass die Musik auch im Club funktionieren muss. Sa kam das Album einfach so zustande.
Als DJ fliegst du fast unentwegt durch die Welt. Hat dich das Reisen daran gehindert, ein Album aufzunehmen?
Krajnyak: Auf jeden Fall. 2018, 2019 hab ich auch gemerkt, dass es einfach zu viel wird – ich stand kurz vorm Burnout. Die Ruhe hat mir dann total geholfen.
Hast du durch deine ganzen internationalen Gigs eine neue Lieblings-Elektroszene?
Krajnyak: So, wie es hier in Berlin ist, habe ich es nirgendwo sonst gesehen. Diese Freiräume sind schon einzigartig. Amsterdam ist sonst auch noch richtig cool – die haben einfach Bock. Die sind nicht so verkrampft wie wir hier. In Berlin denkt man ja manchmal: Techno muss ernst sein, wir sind jetzt ernst. (schmunzelt)
Das Nachtleben in Berlin hat auch schon immer etwas Puristisches, oder?
Krajnyak: Na ja, man trifft sich halt eigentlich, um einen schönen Abend zu haben … das hat jetzt ja nichts mit einem Kunststudium zu tun. (lacht)
„Ich dachte immer, dass ich irgendwie ganz gut mit mir alleine zurechtkommen würde, aber diese unterbewusste Bedrohung, dieser schlechte Zombiefilm, hat mich schon ziemlich kaputt gemacht.“ Daniel Krajnyak alias Rampue im Interview zu seinem Album „Tragweite“
Die Inspirationsquelle für dein Album war ein Modular-Synthesizer. Glaubst du, dass jemand wie ich den Unterschied zwischen einer digitalen und der modularen Produktion erkennen würde?
Krajnyak: Ne, aber ganz im Ernst: Nicht mal ich höre das raus. Man kann da auch ein bisschen viel reininterpretieren. So wie Leute, die meinen, dass Vinyl am besten klingen würde. Die haben mega viel Geld in ihre Plattensammlung gesteckt, können jetzt aber nicht zugeben, dass Streaming auch ganz geil ist – sonst wäre ja das ganze Geld umsonst. (schmunzelt)
Der Song „Phobia“ lässt vermuten, dass die letzte Zeit bei dir auch nicht immer einfach war.
Krajnyak: Corona hat in mentaler Hinsicht alles verschlimmert. Ich dachte immer, dass ich irgendwie ganz gut mit mir alleine zurechtkommen würde, aber diese unterbewusste Bedrohung, dieser schlechte Zombiefilm, hat mich schon ziemlich kaputt gemacht.
„Tragweite“ von Rampue ist unser Elektrotipp. Zuletzt haben wir an dieser Stelle „First Dawn on Planet B.“ von Norlyz vorgestellt.