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„Rapa“ bei Arte: Nichts ist, wie es scheint

Die spanische Serie „Rapa“ startet bei Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Die spanische Serie „Rapa“ startet bei Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Telefonica Audiovisual Digital slu 2022)

Die Serie „Rapa“ auf Arte und in der Arte-Mediathek handelt von dem Mord an einer Bürgermeisterin in einer nordspanischen Kleinstadt. War der Grund politischer oder privater Natur?

Als Amparo Seoane, die Bürgermeisterin der Kleinstadt Cedeira, gleich außerhalb des Ortes in den nebelverhangenen Bergen der galicischen Sierra ermordet wird, hat Polizeimeisterin Maite viel zu tun: War es ein politischer Mord, ein privater, oder kann man ihn überhaupt nicht so eindeutig kategorisieren? Maite muss an der Seite des Kriminalbeamten Segura (Jorge Bosch) ermitteln, der extra wegen des Falls angereist ist. Die Krimiserie „Rapa“ läuft jetzt Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden.

Neben den polizeilichen Ermittlungen macht sich auch der Lehrer Tomás (Javier Cámara, „The young Pope“, „Narcos“) Gedanken über den Mörder und beginnt seinerseits zu recherchieren. Tomás war an besagtem Morgen in den Bergen wandern und hat die noch lebende Amparo Seoane gefunden und den Notarzt gerufen. Die Bürgermeisterin hatte ihr noch einige Worte zuflüstern können, denen er zumindest zu Beginn der Serie mehr Bedeutung beimisst, als dies die Polizei tut. Auf der Trauerzeremonie der Partei, für die Amparo Seoane die Bürgermeisterin treffen sich dann alle: Tomás kondoliert der Familie und erzählt der Tochter der Toten, welche letzten Worte er von ihr hörte – sie verweisen alle ins pirivate Umfeld. Zudem zeigen die Geldtransfers vom Konto der Bürgermeisterin, dass sie monatlich Geld auf das Konto der drogenabhänigen Paquita überwiesen hat. Und auf den Bildern einer Überwachungskamera ist das Auto von Maneiro (César Cambeiro) zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Tatorts zu sehen. Doch anstatt in die Defensive zu geraten, erzählt der politische Gegner Maneiro als erster aus dem Ort fast nur Schlechtes über die ermordete Bürgermeisterin: Sie sei eine Despotin gewesen, die die Hälfte des Dorfes mit Vergünstigungen gekauft habe. Die andere Hälfte hätte schlicht Angst vor ihr gehabt. Er, Maneiro, habe sich mit ihr treffen wollen, weil Amparo Seoane angeblich ihre Meinung zu einem von ihr geförderten Minenprojekt geändert hat. Und dann ist da noch die Physiotherapeutin Norma, deren Auto ebenfalls auf der Überwachungskamera zu sehen war. Sie tischt der Polizei eine Lügengeschichte auf und weiß doch genau, dass diese Geschichte nicht Bestand haben wird. Die erste Folge des Sechsteilers „Rapa“ ist somit lediglich die Exposition, sie bringt sowohl viele Verdächtige in Stellung als auch vage private und politische Motive für einen Mord in Stellung. Außerdem zeigt sie, dass in dem kleinen Städtchen in Nordspanien vieles nicht so ist, wie es scheint. Die bergige Natur gleich außerhalb des Ortes an der Steilküste zum Meer gehört allen ansässigen Menschen gemeinsam, eine Mine zum Abbau seltener Erden darf nur gebaut werden, wenn alle zustimmen. Regisseur Jorge Coira aber zeigt mit „Rapa“ nach der Serie „El Hierro“ – die auf der gleichnamigen kanarischen Insel spielt – erneut, wie sehr ihm ein Krimiplot in einem rauen klimatischen Umfeld behagt.

 

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