Schwule Kinderwünsche: „Ready.Daddy.Go!“ auf ZDFneo
„Ready.Daddy.Go!“ verhandelt den Kinderwunsch aus schwuler Perspektive: mal urkomisch, dann wieder tragisch. Ab sofort in der ZDF-Mediathek.
„Ready.Daddy.Go!“: Ab sofort in der ZDF-Mediathek
Kinderwunsch kann ein heikles Thema sein – vor allem, wenn es um Adoption geht. Denn Adoption ist nicht gleich Adoption. Jede:r, der schonmal einen Wohngeldantrag ausgefüllt hat, kann sich in etwa ausrechnen, was für einen bürokratischen Wahnsinn ein schwules Pärchen über sich ergehen lassen muss, nur um ein Kind zu adoptieren: Wohngeldantrag-Abfuck mal 1 000. In der sechsteiligen Instant-Fiction Ready.Daddy.Go! (ab sofort in der ZDF-Mediathek streamen) haben es Michel (Fridolin Sandmeyer) und Dirk (Florian Jahr) endlich so weit geschafft: Dem Antrag wurde stattgegeben, die Wohnung ist Baby-sicher und das Kinderzimmer schon eingerichtet. Bloß Dirk bekommt kalte Füße und lässt Michel sitzen.
Michel rast eine ausgewachsene Torschlusspanik durchs Hirn: allein erziehen? Einen neuen Partner suchen? Oder doch eine Leihmutter? Könnte vielleicht sogar seine beste Freundin Elli (Maike Jüttendonk) sein Kind austragen? Ready.Daddy.Go! schickt Michel auf eine kurzweilige Reise, von einer unangenehmen Situation in die nächste. Die verlängerten Sketche funktionieren gerade in ihrer Kürze wirklich gut. In den 10- bis 15-minütigen Folgen jagen sich die Oneliner, und gerade das Gespann aus Fridolin Sandmeyer (auch zu sehen bei „Die Discounter“) und Maike Jüttendonk harmoniert fantastisch. Etwa als Sandmeyer Jüttendonk die Idee unterbreitet, dass sie die Leihmutter seiner Kindes werden könnte, und sie trocken antwortet: „Die Köpfe von Neugeborenen riechen für mich einfach nur nach Kopf“. Den Kinderwunsch aus einer unbeholfenen männlichen und schwulen Perspektive zu erzählen, hat den Beteiligten sichtlich Spaß gemacht, und doch gönnt sich die Serie immer wieder kleine nachdenkliche Momente, die uns viel übers Elternsein an sich verraten.