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„Refik Anadol. Machine Hallucinations“ im Kunstpalast Düsseldorf

Refik Anadol, Machinen-Halluzinationen
Refik Anadol, Machinen-Halluzinationen Satelliten-Simulationen: B, 2021 Machine Hallucinations – Satellite Simulations: B, 2021, LED-WAND, Dimensionen variabel, 16 min, loop. © Refik Anadol Studio / Courtesy Art Collection Telekom (Foto: Anne Orthen)

Refik Anadol schafft Mithilfe von KI und Algorithmen überwältigende Datenskulpturen. Ist das Kunst, oder kann das in die Lavalampe?

Refik Anadol, der türkisch armenische Medienkünstler, macht so etwas wie die Kunst der Stunde. Im Kunstpalast Düsseldorf ist jetzt noch bis 7. Mai die Ausstellung „Refik Anadol. Machine Hallucinations“ zu sehen.

Die Schau zeigt, dass auf Daten, Pixeln, Algorithmen und Kalkulationen beruhende Datenskulpturen voller Effekte und fließender Formen auch kitschig und massentauglich wie ein Gemälde von Caspar David Friedrich sein können. Anadol (*1985) hat zum Beispiel für die in Düsseldorf zu sehende Datenskulptur „Machine Hallucinations – Satellite Simulations: B“ von 2021 zwei Millionen Bilder verwendet, die von den Weltraumteleskopen der Internationalen Raumstation (ISS), Hubble und dem Magdalena-Ridge-Observatorium (MRO) erfasst und aufgezeichnet wurden.

Refik Anadol: Überwätigungsästhetik in der Kunst?

Kunst wird daraus, weil GAN-Algorithmen diese Bilder verarbeiten und eine neue Ästhetik produzieren. GAN  bedeutet Generative Adversarial Network, das ist ein Machine-Learning-Modell, das selbstständig in der Lage ist, neue Daten zu generieren – zwei künstliche neuronale Netzwerke konkurrieren miteinander und lernen voneinander.

Hier gibt es einen Einblick in Anadols immersive Kunst, die einen durchaus „verschlucken“ kann:

Faszinierend sind die Ergebnisse – aber ist das wirklich Kunst? Nicht alle sind davon überzeugt. Die Kunstzeitschrift Art hält Anadol für überschätzt und fragt aktuell einigermaßen enttäuscht von Anadols oberflächlichen, nie nach den drängende Fragen von KI und seiner Gefahr schürfenden Werken: „Zukunft der Kunst oder glorifizierte Lavalampe?“

Der Kunstpalast Düsseldorf schreibt über Anadol, er lote die Grenzen der Vorstellungskraft aus und verwende neueste Technologien, um die Wahrnehmung und Erfahrung von Raum und Zeit zu untersuchen. In seinen Arbeiten schaffe er immersive Umgebungen und ein hybrides Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Unsichtbare Daten würden für das menschliche Auge sichtbar und böten eine neue Erzählung der digitalisierten Welt.

Der Medienkünstler Refik Anadol
Der Medienkünstler Refik Anadol Foto: Efsun Erki

Anadol nutzt dafür traditionelle Medien, Architektur und Bewegtbild. Provozierend könnten wir sagen: Die computergesteuerten Fantasiewelten der Marvel-Comiverfilmungen mit ihren Multiversen und Quanten-Reichen sehen auch nicht viel anders aus.

Finden Sie es selbst heraus!

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