„Rembetis – Die Geisterjäger“: Die Helden ganz tief im Trash
Die Familie Rembetis betreibt im Dörfchen Gosse eine Gyros-Kneipe, in Wirklichkeit sind sie aber eine Dynastie von Geisterjägern. Die schräge Serie läuft jetzt bei ZDFneo und in kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.
Wenn der Familienvater seinen abtrünnigen Sohn nach Hause lockt, indem er seinen Tod vortäuscht, muss wirklich Holland – äh: Gosse in Not sein. Und in der Tat – Die Geister sind los. Die Serie „Rembetis – Die Geisterjäger“ läuft jetzt bei ZDFneo und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.
Der abtrünnige Sohn, das ist Paris Rembetis, der seit Jahren in der Großstadt versucht, als Schlagesänger zu reüssieren, doch außer einem One-Hit-Wonder ist dem veganen Griechen bis jetzt nichts gelungen. Dann kommt ein Anruf aus dem Dörfchen Gosse: Paris’ Vater ist tot und soll schon am nächsten Tag beerdigt werden. Also macht sich Paris (Jasin Challah, „Was man von hier aus sehen kann“, „Endlich Witwer – Forever young“) auf den Weg. Doch Vater tot? Weit gefehlt. Der Vater erfreut sich weiterhin bester Gesundheit, doch er braucht seinen Sohn und Sänger, denn Paris muss ihm bei der immer beschwerlicheren Geisterjagt helfen, sehr zum Unwillen von Paris’ Bruder Hektor (Sami Challah, „King of Stonks“), der sich zurückgesetzt fühlt. Doch als Paris aus Versehen alle in der Vergangenheit von der Famlie gefangenen Geister aus der Bouzouki befreit, wird es erst so richtig gefährlich, und Vater sowie beide Söhne haben alle Hände voll zu tun, indem sie Musik spielen und damit die Geister bezwingen. Nicht wenig Unterstützung erhalten sie dabei von Paris’ Zwillingsschwester Aletheia (gespielt von der Sängerin Fevronia, die in Deutschland lebt und auftritt.), sowie deren Tochter Hekate (Sofia Koliofotos). In zehn Tagen öffnet sich der Hades, es ist keine Zeit zu verlieren.
Die Serie „Rembetis – Die Geisterjäger“ ist eine erstaunliche Mischung aus Trash, mit Versatzstücken aus „Terminator“, „Men in Black“ oder „Mars attacks“ ausgestattet und absichtlich billig in Szene gesetzt. Dahinter aber verbirgt sich eine zweite Ebene: Tief eingebettet in dem Bild, das Deutsche von Griechen haben, die in Deutschland leben, steckt eine Selbstwahrnehmung der Familie, deren Leben aus der eigenen Sicht ein Überlebenskampf ist. Entfremdung in der Fremde wird in der Person von Paris exemplarisch gezeigt, Tradition im Bruder Hektor, gleichzeitig sind beide Brüder von Troja gewesen, die in der Schlacht von Torja den Tod finden. Hekate aber ist die Göttin der Magie und der Wegkreuzungen, während Aletheia für die Wahrheit steht. mit „Rembetis – Die Geisterjäger“ wird am Beispiel einer griechischen Gastarbeiterfamilie eine Heldengeschichte ganz tief im Trash erzählt, während aus der Antike der Glanz von Heldentaten in die Gegenwart scheint. Doch genug Pathos, die Serie hat verdammt viele Lacher, aber oft möchte man sich auch wegducken vor Scham. Aber das ist sicher gewollt so.
